Zusammenfassung
Aufgrund gesundheitspolitischer Maßnahmen zeichnet sich ein Wandel in der Krankenhauslandschaft ab, der sich in der Folge auch auf die präklinische Versorgung von Notfallpatienten auswirkt. In der vorliegenden Studie wurde die Notfallversorgung nach schwerem Verkehrsunfall anhand der bayerischen Rettungsdienstdaten analysiert. Im Jahr 2006 ereigneten sich in Bayern 14.261 Verkehrsunfälle, zu deren Versorgung ein Notarzt hinzugezogen wurde. In erster Linie wurden die Patienten durch bodengebundene Rettungsmittel versorgt, Luftrettungsmittel wurden in 19,1% der Fälle eingesetzt. In ein Krankenhaus der Grundversorgung wurden 47,6% der Verunfallten transportiert. Bei 20,0% der Einsätze errechnete sich ein Prähospitalintervall, das über 60 min lag. Luftrettungsmittel transportierten 96,2% der Patienten in eine Klinik der Schwerpunkt- oder Maximalversorgung, ihre Einsatzbereitschaft ist jedoch auf das Tageslichtintervall beschränkt. Als weitere Limitierung erwies sich die Routinedienstzeit der Krankenhäuser: Lediglich 36,7% der Unfälle ereigneten sich während der Regeldienstzeit der Kliniken. Von 2002 bis 2006 zeigten sich ein prozentualer Anstieg an Einlieferungen in Kliniken der Schwerpunkt- und Maximalversorgung, gleichzeitig jedoch auch eine Verlängerung der Prähospitalzeit. Um auch weiterhin eine suffiziente Versorgung Schwerverletzter gewährleisten zu können, ist eine flächendeckende 24-h-Vorhaltung leistungsfähiger Einrichtungen notwendig. Hierfür sind regionale Traumanetzwerke sowie der nächtliche Einsatz von Luftrettungsmittel notwendig. Weiterhin muss ein kostengerechter Ausgleich des strukturellen, personellen und logistischen Aufwands der Behandlung Schwerverletzter gewährleistet sein.
Abstract
A change is emerging in the hospital landscape due to health political measures, which in consequence also influences the prehospital medical care in emergencies. The main focus of this study was to gather information about emergency medical care after traffic accidents on the basis of data from Bavarian emergency medical services. In 2006 there were 14,261 traffic accidents in Bavaria where an emergency doctor attended the scene. The patients were primarily cared for by land-based rescue services and air rescue services were only used in 19.1% of the cases. Of the patients involved in a traffic accident 47.6% were transported to a primary health care hospital. A prehospital interval of more than 60 min occurred in 20% of the missions. Of the patients 96.2% were transported to tertiary or maximum care hospital by air rescue services but emergency facilities were, however restricted to daylight hours. There was a further limitation due to the routine duty hours in hospitals as only 36.7% of accidents occurred during this time intervall. An increase of admission post trauma in maximum care clinics occurred from 2002 until 2006 while simultaneously the prehospital period was extended. In order to assure sufficient trauma care for seriously injured persons a continuous 24 h availability of emergency trauma facilities is necessary. For this purpose it is necessary to establish regional trauma networks between receiving hospitals as well as air rescue services at night time. Furthermore, a cost-efficient compensation of the structural, personnel and logistic expenses for the treatment of the severely injured has to be assured.
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Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Die vorliegende Arbeit wurde auf dem ESAR-Kongress – 3rd International Conference „Expert Symposium on Accident Research“ in Hannover präsentiert.
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Lackner, C., Bielmeier, S. & Burghofer, K. Notfallversorgung bei Verkehrsunfällen in einem Flächenstaat. Unfallchirurg 113, 183–194 (2010). https://doi.org/10.1007/s00113-009-1640-z
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00113-009-1640-z
Schlüsselwörter
- Verkehrsunfall
- Prähospital
- Zeitintervall
- Luftrettung
- Zielklinik
- Qualitätsmanagement
- Diagnosis Related Groups (DRG)