Zusammenfassung
Abhandlungen über das Grundgesetz heben meist die besonderen Rahmenbedingungen seiner Entstehung 1949 hervor – die Rolle der Alliierten nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, die Auseinandersetzung mit den Hypotheken des Nationalsozialismus und der Weimarer Republik auf dem Herrenchiemseer Konvent und im Parlamentarischen Rat, die beginnende Blockkonfrontation oder auch die fehlende Legitimierung durch eine Volksabstimmung. Diese historischen Details sind wichtig, um die damaligen Prozesse und bestimmte inhaltliche Konstruktionen des Grundgesetzes zu verstehen. Will man jedoch die langfristige Entwicklung von Verfassungen erklären, dann reicht der Blick auf die Entstehungsgeschichte nicht aus. Er muss ergänzt werden durch einen Blick auf spätere Interessen und Verhaltensweisen der Akteure in ihren wechselnden Konstellationen (vgl. Benz 1993; Schultze 1997; Busch 2006).
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Lorenz, A. (2011). Substanzbezogenes und alternatives Nutzenmaximierungsverhalten von Akteuren und die Auswirkungen auf das Grundgesetz. In: Hönnige, C., Kneip, S., Lorenz, A. (eds) Verfassungswandel im Mehrebenensystem. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94046-5_4
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