Zusammenfassung
Um zu erkennen, was das Neue an der Neuen Steuerung im Schulsystem ist, vergleicht der Beitrag dieses Steuerungsmodell mit einem bis in die 1990er Jahre verbreiteten Vorgängermodell, das unter der Überschrift Schulentwicklung als Organisationsentwicklung firmierte. Auch dieses Vorgängermodell ist eine Form des Qualitätsmanagements, das nicht für Schulen entwickelt, sondern erst nachträglich auf den Schulbereich übertragen wurde. Der Vergleich zeigt neben gewissen Gemeinsamkeiten interessante Unterschiede hinsichtlich der Konstitution des zu steuernden Gegenstands und der schulischen Akteuren unterstellten Verhaltensprämissen. Die Kompatibilität beider Strategien der Qualitätsentwicklung wird sodann unter empirischen und theoretischen Perspektiven erörtert, bevor abschließend mögliche Anschlussszenarien zur Diskussion gestellt werden, die skizzieren, wie es weiter gehen könnte mit der Neuen Steuerung im Schulsystem.
Der Beitrag entspricht in Teilen einem Vortragsmanuskript mit dem Titel „Vom Taylorismus über Organisationsentwicklung zum New Public Management und darüber hinaus. Zur Rezeptionsgeschichte ökonomischen Qualitätsmanagements im pädagogischen Feld“. Der Vortrag wurde auf dem Forum „Qualität und Qualitätsmessung für das Bildungswesen“ der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft am 7. Dezember 2012 in Hamburg gehalten. Die Beiträge des Forums sind Ende 2014 in einem von Ingrid Gogolin und Dieter Lenzen herausgegebenen Sonderheft der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft mit dem Titel „Qualität im Bildungs- und Wissenschaftssystem“ erschienen.
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Bellmann, J. (2016). Output- und Wettbewerbssteuerung im Schulsystem. In: Heinrich, M., Kohlstock, B. (eds) Ambivalenzen des Ökonomischen. Educational Governance, vol 29. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10084-1_2
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