Zusammenfassung
Das Konzept der „Nachhaltigkeit“ erstreckt sich keineswegs bloß auf ökologische Schutzmaßnahmen, sondern ist vielmehr methodisch grundlegend als vernetzende Interpretationsperspektive und werteorientierte Handlungsmaxime zu verstehen. Es wählt die Krise als analytischen Ausgangspunkt und regt so einen Austauschprozess zwischen der praktischen Problemebene und deren Wurzeln im Werte- und Beziehungsfundament von Gesellschaften und Organisationen an. Durch die Vergewisserung über ein tragfähiges Wertesystem bzw. durch dessen Neujustierung werden die gesellschaftlichen Teilsysteme zu sinnstiftender Kommunikation miteinander befähigt. Die mit der Klimakrise verbundenen gesellschaftlichen Umbrüche und Risiken fordern den Übergang von segmentären Maximierungsstrategien zu einem auf Resilienz ausgerichteten Führen durch Werte. Einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten Unternehmen primär durch werteorientierte Mitarbeiterführung sowie auf möglichst langfristigen Gewinn und Innovation abzielende Investitionsstrategien.
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Vogt, M., Bose, R.M. (2020). Was zählt in der Krise?. In: Butzer-Strothmann, K., Ahlers, F. (eds) Integrierte nachhaltige Unternehmensführung. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61168-5_6
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