Zusammenfassung
„Was machen die Dinge mit den Menschen?“ ist eine grundlegende Frage der Phänomenographie. In ihrem Fokus steht das Erleben von Phänomenen. „Was machen die Dinge mit den Lernenden?“ wäre die daraus ableitbare Frage für den Unterricht. Weil beides für das Feld der Politik und des Politikunterrichts gleichermaßen relevant ist, muss es für die hermeneutische Politikdidaktik von besonderem Interesse sein, sich auch mit phänomenographischen Ansätzen zu befassen. Dies geschieht in dem Beitrag in vier Schritten. Zunächst werden die Phänomenographie und ihre bisherigen Anwendungen in unterschiedlichen Fachdidaktiken vorgestellt. Daran schließen sich beispielhafte Erkenntnisse aus politikdidaktischen Kontexten an. Abschließend wird der Ertrag der Phänomenographie für die hermeneutische Politikdidaktik skizziert. Dieser liegt nach Ansicht des Verfassers vor allem darin, die unterschiedlichen Erlebensweisen von politischen Phänomenen zum erkenntnisfördernden Gegenstand von Politikunterricht machen und zudem die Differenz von geplantem und durchgeführtem Unterricht in Hinsicht auf Lerngegenstände und Unterrichtsmedien fachdidaktisch besser reflektieren zu können.
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Goll, T. (2019). Was machen die Dinge mit den Lernenden? – Phänomenografische Zugänge in der politischen Bildung. In: Deichmann, C., May, M. (eds) Orientierungen politischer Bildung im "postfaktischen Zeitalter". Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23851-3_12
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