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Entwicklungsförderung im außerschulischen Kinder- und Jugendsport

Evaluation der Programmwirksamkeit der Interventionsstudie PRimus

Development promotion in extracurricular sports for children and youth

Evaluation of the programme effectiveness in the PRimus study

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Zusammenfassung

Das Konzept „Psychosoziale Ressourcen im Sport“ (Sygusch, Ein sportartenorientiertes Förderkonzept für Schule und Verein. Schorndorf: Hofmann, 2007) begründet methodische Maßnahmen zur systematischen Förderung der Ressourcen Selbstkonzept, Selbstwirksamkeit, Gruppenzusammenhalt und soziale Kompetenz. In der PRimus-Studie wurde dieses Konzept in den Sportarten Handball und Gerätturnen über 7 Monate im Trainingsalltag von 29 Trainingsgruppen (Alter: 12–16 Jahre) implementiert. Untersucht wurde u. a., ob das Konzept im außerschulischen Kinder- und Jugendsport wirksam ist. Hierfür wurde ein triangulativer Ansatz gewählt, indem die Veränderungen der Ressourcen mittels qualitativer Trainerbefragung (n = 39) sowie quantitativer Sportlerbefragung (IG: n = 374; KG: n = 270) zu je 3 Messzeitpunkten erfasst wurden. Die qualitativen Traineraussagen zeigen, dass durch die Interventionsmaßnahmen ressourcenstärkende Prozesse angeregt werden konnten, welche auf eine Förderung der Ressourcen deuten. In den quantitativ erfassten Ressourcen der Sportler liegen im Interventionsverlauf dagegen keine bedeutsamen Veränderungen vor, während Verhaltensänderungen der Trainer und der Mitsportler – unabhängig von den Interventionsmaßnahmen – einen Einfluss auf die Ressourcenentwicklung besitzen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das – zugunsten der Umsetzbarkeit – breit angelegte Interventionskonzept den Nachweis der Wirkungen und der Wirksamkeit erschwert.

Abstract

The concept “Psychosocial Resources in Sport” (Sygusch, Ein sportartenorientiertes Förderkonzept für Schule und Verein. Schorndorf: Hofmann, 2007) substantiates methodical measures to systematically promote resources such as self-concept, self-efficacy, group cohesion, and social competence. In the PRimus-study this concept was implemented in handball and apparatus gymnastics over 7 months in 29 training groups (age: 12–16 years). The aim, amongst others, was to evaluate whether the concept is effective in child and youth sport. For this purpose a mixed-method design was chosen. The development of resources were measured through qualitative trainer interviews (n = 39) as well as quantitative surveys of athletes (IG: n = 374; KG: n = 270) over three measurement times. The trainer statements show that the intervention initiated resource strengthening processes which indicate a promotion of resources. The quantitative measurements, however, do not reveal substantial changes throughout the intervention period. The change in behavior of coaches and athletes – regardless of the intervention measures – influences the development of resources. Overall, it must be noted that broad-based intervention concepts, which are also feasible, had difficulty proving the effects and the effectiveness.

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Notes

  1. Psychosoziale Ressourcen werden – angelehnt an Willutzki (2003) – verstanden als kognitive, emotionale, motivationale und soziale Mittel oder Potenziale einer Person, die zur Bewältigung alltäglicher Anforderungen in verschiedenen Lebensbereichen (z. B. Schule, Sport) von Bedeutung sind.

  2. Zur einfacheren Lesbarkeit der Arbeit wird im Folgenden nur noch der männliche Term für Personengruppen verwendet. Trotzdem schließen die Aussagen auch Sportlerinnen und Trainerinnen ein.

  3. Die PRimus-Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend (dsj) durchgeführt und aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert.

  4. Das Förderkonzept „Psychosoziale Ressourcen im Sport“ ist in der Tradition der sozialisationstheoretischen Kinder- und Jugendforschung entstanden. In jüngeren Beiträgen (Sygusch & Herrmann, 2010) sowie in der Fortschreibung des Konzepts erfolgt eine Einordnung in die Bildungsdebatte. Die gezielte Förderung psychosozialer Ressourcen wird hier als formelle Bildung im non-formalen Setting Sportverein konzipiert.

  5. Die Grundidee, die methodische Gestaltung (WIE) des Förderkonzepts, Transferkonzepte im Gerätturnen und Handball sowie Maßnahmen der Implementation wurden in einem Beitrag in der Sportwissenschaft (Sygusch & Herrmann, 2009, S. 211–214) bereits ausführlich vorgestellt. Auf diesen Beitrag sei an dieser Stelle verwiesen.

  6. In der PRimus-Studie wurden darüber hinaus folgende Inventare eingesetzt: sportartspezifische und sportbezogene Selbstwirksamkeit, physisches Selbstkonzept, Aufgabenzugehörigkeit, Teamfähigkeit im Sport, Perspektivenübernahme im Sport (Herrmann, 2012).

  7. Bei allen genannten Analyseschritten wurde der Faktor „Alter“ als Kovariate in die Berechnungen mit einbezogen, wenn der Korrelationskoeffizient zwischen dem Faktor „Alter“ (in Jahren) und den einzelnen abhängigen Variablen ein signifikantes Ergebnis aufwies.

  8. Da die Trainer die Kernziele (K1) sportliche Selbstwirksamkeit und (K2) körperlich-sportliches Selbstkonzept begrifflich nicht unterscheiden und unter den Begriff (sportliches) Selbstbewusstsein fassen, wird in diesem Kapitel dieser Begriff synonym verwendet.

  9. Da die Trainer die Begriffe Zusammenhalt und Gruppenzusammenhalt synonym für die Kernziele Aufgabenzusammenhalt und Aufgabenzugehörigkeit verwenden, wird an dieser Stelle der Begriff Gruppenzusammenhalt verwendet.

  10. In weiterführenden Analysen (ausführlich: Herrmann, 2012) weisen der Haupteffekt „Zeit“ sowie die Interaktionen mit der „Sportart“ und dem „Geschlecht“ innerhalb der Interventionsgruppe keine signifikanten Ergebnisse auf.

  11. Über die Gründe dieses Ungleichgewichts können keine gesicherten Aussagen getroffen werden, da dies neben der Verinnerlichung der Kernziele durch die Trainer auch auf die Datenerhebung zurückzuführen sein könnte.

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Interessenkonflikt.

C. Herrmann und R. Sygusch geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Herrmann, C., Sygusch, R. Entwicklungsförderung im außerschulischen Kinder- und Jugendsport. Sportwiss 44, 25–38 (2014). https://doi.org/10.1007/s12662-013-0314-8

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