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Macht- und diskriminierungskritische Professionalisierung von Wissensproduktion

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Handbuch Medien und Geschlecht

Part of the book series: Springer Reference Sozialwissenschaften ((SRS))

Zusammenfassung

Zunehmend sind Angriffe seitens akademischer wie auch nicht-akademischer – den Kampfbegriff der ‚Wissenschaftsfreiheit‘ bemühenden – Verteidiger*innen eines hegemonialen Status Quo gegen vorgebliche ‚Cancel Culture‘ und ‚Identitätspolitik‘ zu beobachten. Sie sind allerdings nur der augenfälligste Ausdruck bewährter privilegierter Abwehrmechanismen gegen eine (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Macht- und Diskriminierungsstrukturen auch und vor allem in Feldern der Wissensproduktion. Was also mehr denn je gefragt ist, sind Kritik und das In-Frage-Stellen bisheriger ‚Gewissheiten‘ als zentraler Aspekt von Wissensproduktion/Wissenschaft, vor allem aber das (selbst)kritische In-Frage-Stellen auch jener ‚Gewissheiten‘, die die Grundlage für Dominanz- und Diskriminierungsverhältnisse und der eigenen Verstrickheit in diese bilden. Dies als wesentlichen Teil der Professionalisierung hinsichtlich eines entsprechenden Professionsverständnisses zu begreifen, bedeutet, aktiv dafür einzutreten, dass Wissenschaft und deren Institutionen ein inklusiver Ort machtkritischen In-Frage-Stellens und der solidarisch-kritischen Auseinandersetzung für alle sind.

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Notes

  1. 1.

    Siehe dazu z. B. Geena Davis Institute on Gender in Media 2015; oder die Videoserien von Anita Sarkeesian seit 2012; oder Get the F*uck Out (2013) von Shannon Sun-Higginson.

  2. 2.

    Vgl. dazu z. B. Maureen Maisha Eggers Kritik an der Errichtung von „Demarkationslinien“ zwischen machtkritischen Ansätzen wie z. B. queeren und rassismuskritischen/posttkolonialen Ansätzen bzw. Transkultureller Pädagogik und dekonstruktiver Geschlechterforschung. (Eggers (2009)

  3. 3.

    bell hooks betont in ihrem in der Tradition der Critical Pedagogy formulierten Ansatz, dass Solidarität sich nicht auf gemeinsame Erfahrungen gründen muss, sondern vielmehr die solidarische Auseinandersetzung mit anderen Perspektiven und Erfahrungen als den eigenen bedeutet – im Sinn einer machtkritischen „Absage an Dominanz“. (hooks 1994, S. 23)

  4. 4.

    Arao und Clemens definieren Brave Spaces als Ergänzung zu der in erster Linie auf den geschützten Austausch geteilter Erfahrungen und Selbstermächtigung fokussierten Idee von Save Spaces als Ermöglichen respekt- und verantwortungsvoller Auseinandersetzung und Kritik auf Basis der Erkenntnis, dass absolute ‚Sicherheit‘ (bzw. ein ‚Außerhalb‘ von Machtverhältnissen) nicht möglich ist. (Arao und Clemens 2013)

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Lummerding, S. (2022). Macht- und diskriminierungskritische Professionalisierung von Wissensproduktion. In: Dorer, J., Geiger, B., Hipfl, B., Ratković, V. (eds) Handbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20712-0_84-1

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