Zusammenfassung
Demokratisch verfasste Gesellschaften erhalten die Schubkraft zu ihrer Entwicklung und Erneuerung aus dem Willen ihrer Bürger Angelegenheiten, die das gemeinsame Zusammenleben betreffen, öffentlich zu debattieren und nach allgemeinen, verfassungsförmig gesicherten Rechtsgrundsätzen zu entscheiden. Da die für den Fortbestand der demokratischen Kultur grundlegenden Fähigkeiten und Einstellungen im Sozialisationsprozess nur in Ansätzen ausgebildet werden, stellt sich aus der Binnenperspektive des politischen Systems notwendig die Frage, auf welchen Wegen und in welchen Formen die Entwicklung von „Demokratiekompetenz“ gefördert werden kann. Was unter „Demokratiekompetenz“ genau zu verstehen ist, erscheint derzeit noch klärungsbedürftig. Im folgenden Beitrag geht es deshalb darum, die unterschiedlichen Gebrauchsweisen dieses Begriffes kurz zu skizzieren. Dabei werden zunächst Kompetenzmodelle und Rahmenkonzepte vorgestellt, die in der nationalen und internationalen Schul- und Bildungsforschung, der politischen Sozialisationsforschung und der Demokratiepädagogik ausgearbeitet wurden (1). Wie breit das Spektrum der Begriffsvarianten inzwischen tatsächlich ist, lässt sich an der Kompetenzdiskussion in der Politikdidaktik zeigen (2). Schließlich soll begründet werden, warum es unter kompetenztheoretischen Prämissen auch notwendig ist, die Anforderungsstrukturen im Bereich der Politischen Bildung von den demokratiepolitischen Systemerfordernissen ausgehend, zu konzipieren (3).
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Veith, H. (2010). Das Konzept der Demokratiekompetenz. In: Lange, D., Himmelmann, G. (eds) Demokratiedidaktik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92534-9_11
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