Zusammenfassung
Analysiert man die Diskussion zukunftsorientierter Unternehmenskonzepte in der betriebswirtschaftlichen Literatur der letzten Jahre, wird man zunehmend mit Begriffen wie „virtuelles Unternehmen” bzw. „virtuelle Organisation” konfrontiert. Virtuelle Unternehmen können dabei als Netzwerke mehr oder weniger unabhängiger, spezialisierter Unternehmen verstanden werden. Ziel dieser Unternehmensform ist die Umsetzung zukunftsorientierter Managementphi- losophien, wie „Konzentration auf Kernkompetenzen”, „verteilte Produktion” oder „höchstmögliche Kundenorientierung”. Eine Klassifikation virtueller Unternehmen kann entsprechend ihrer institutionellen Einordnung zwischen den Polen Markt und Hierarchie auf Basis der Transaktionskostentheorie vorgenommen werden. Dabei wird deutlich, dass Art und Umfang der einzusetzenden Informations- und Kommunikationssysteme in erster Linie von der Spezifität und Häufigkeit der Transaktionen abhängen. Ein weiterer Aspekt bei der Bildung virtueller Unternehmen betrifft die Ausgestaltung des unternehmerischen Zielsystems. Hierbei sind entsprechend dem Nachhaltigkeitsgrundsatz insbesondere ökonomische und ökologische Ziele zu berücksichtigen. Bei der Spezifikation des Zielkalküls spielt die Strategie der einzelnen Unternehmen bezüglich der Gewichtung der genannten Kriterien eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Arbeit Strategien untersucht, die rein ökonomische Ziele (reaktives Verhalten) als auch rein ökologische Ziele (proaktives Verhalten) verbinden. Exemplarisch wird ein virtuelles Unternehmen aus dem Bereich der Textilindustrie untersucht, bei dem die Stoff- und Energieflüsse neben technischen Gegebenheiten hauptsächlich von der Zuordnung der Aufträge zu den einzelnen Unternehmen des Netzwerks abhängen. Die ökonomischen Zielsetzungen betreffen hierbei die Maximierung des Deckungsbeitrags, die ökologischen Zielsetzungen die Minimierung der Emissionen der beteiligten Unternehmen. Die Implementierung des untersuchten Produktionsnetzwerks erfolgt auf einem dezentralen Koordinationsmechanismus in Form eines Multi-Agenten Systems. Dabei wird die Gewichtung der ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen durch Unternehmensagenten auf Basis eines Goal Programming-Ansatzes umgesetzt.
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Literatur
Ein Überblick qualitativer und quantitativer Ansätze zur Selektion von Partnern in virtuellen Unternehmen findet sich in Ip et al. (2003).
Case-Management kann in Anlehnung an Wendt (1997) als ein auf den Patienten ausgerichteter Ansatz zur Koordination von Einzelfallhilfen zwischen verschiedenen Diensten des Gemeinwesens beschrieben werden.
Produktionsnetzwerke im Bereich der Textilindustrie findet man etwa im Emilia district (vgl. Buzacott (1999)).
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Friedl, J., Tuma, A., Rager, M. (2004). Betriebswirtschaftliche Analyse und informationstechnische Umsetzung virtueller Produktionsnetzwerke. In: Spengler, T., Voß, S., Kopfer, H. (eds) Logistik Management. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-7908-2689-0_17
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