Zusammenfassung
Dieser Beitrag beruht auf trägerübergreifenden Beobachtungen in der Praxis und soll einen Diskussionsbeitrag dazu leisten, wie Kostendruck zunehmend die Arbeitsbereiche der Sozialen Arbeit beeinflusst und damit transformiert. Dieser Kostendruck hat Auswirkungen auf die Struktur- und Prozessqualität der Begleitung von Menschen mit Behinderung in der ambulanten Eingliederungshilfe in Hinblick auf die sog. „weiteren besonderen Wohnformen“. Es ist eine Entwicklung von einer Einzelbegleitung durch Sozial- und Heilpädagogen mit einem akademischen Abschluss hin zu einer pädagogischen Begleitung mit einem Berufsabschluss. Das hier vorgestellte multiprofessionelle Tandemmodell begleitet Klient:innen durch Teams. Es bietet eine Möglichkeit, die Perspektive der Profession Soziale Arbeit/Sozialpädagogik in multiprofessionellen Teams beizubehalten und zu erweitern. Gleichzeitig zeigt es die zentrale Bedeutung und Verantwortung im Qualitätsmanagement der Profession.
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Notes
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So schreibt auch Fischer (2008, S. 545) in ihrer Arbeit zum Thema „Ablösung von erwachsenen Menschen mit Behinderung“: Als Schlüsselvariable im Ablöseprozess kristallisiert sie familienübergreifend die „Vertrauensentwicklung“ heraus. ‚Vertrauen entsteht durch eine Zunahme an Sicherheit auf der Sach- und Beziehungsebene, die sich v. a. über Transparenz und persönlichen Kontakt vermittelt. Das erforderliche Maß des Vertrauens ist eine subjektiv empfundene Größe, die sich hier durch Gewährung von Einblick der Eltern in die neue Lebenssituation ihrer Tochter oder ihres Sohnes herstellen lässt.‘“
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Bettina Völter (2008) spricht von einem „ethnografischen Blick“ in der beruflichen Praxis. Darunter versteht sie, „[…] die Adressat:innen der sozialen Arbeit in ihren Alltagspraktiken, ihrem Gewordensein, ihren Wünschen und ihrem „Eigensinn“ kennenzulernen und zu verstehen.
Literatur
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Becker, Florian (2021): Team-Diversity gewinnt? Diversität als zweischneidiges Schwert. Verfügbar unter: https://wpgs.de/fachtexte/gruppen-und-teams/team-diversity-diversitaet/ [Zugriff am 01.12.2021].
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Fischer, Ute (2008): Autonomie und Verbundenheit. Ablösungsprozesse in Familien mit erwachsenen Angehörigen, die als schwer geistig behindert gelten – Die Sicht der Eltern – Deskription und Analyse von Ablösungsprozessen aus bindungstheoretischer Perspektive. Dissertation. Humboldt-Universität zu Berlin, Rehabilitationswissenschaften. Online verfügbar unter http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/fischer-ute-2008-06-05/PDF/fischer.pdf [Stand: 03.12.2021].
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Schütze, Fritz (1994): Ethnographie und sozialwissenschaftliche Methoden der Feldforschung: Eine mögliche methodische Orientierung in der Ausbildung und Praxis der Sozialen Arbeit? In: GRODDECK, Norbert (Hrsg.): Modernisierung sozialer Arbeit durch Methodenentwicklung und – reflexion. Freiburg im Breisgau: Lambertus, S. 189–297.
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Schmidt, T. (2022). Qualitätsmanagement eine Aufgabe der Sozialen Arbeit? Einblick in eine strukturelle Transformation in der ambulanten Eingliederungshilfe. In: Kolhoff, L. (eds) Aktuelle Diskurse in der Sozialwirtschaft IV. Perspektiven Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38677-1_14
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