Zusammenfassung
Komplex sind Fälle, weil sich Problemlagen von Personen in schwierigen Situationen wechselseitig verstärken können. Fälle Sozialer Arbeit sind häufig komplex und erfordern immer einen multiperspektivischen Blick auf den Fall (Müller 2012). Das bedeutet, dass neben Sozialer Arbeit auch weitere Hilfeinstanzen mit dem gleichen Fall befasst sind und es zu sogenannten interprofessionellen Kooperationen kommt, die aber noch keine koordinierte Teamarbeit sein müssen. Zu oft brechen Hilfen an den Behandlungsübergängen zwischen den Professionen oder Sektoren ab und zu oft führt es dazu, dass Strukturprobleme auf die Personenebene verlagert werden. Die Chancen für eine multiprofessionelle Teamleistung im gemeinsamen Verständnis um das Problem sehen die Autorinnen in einem interprofessionell und intersektional aufgestellten Team, das in verschiedenen Organisationen angesiedelt sein, aber sich um die selbe Fallkonstellation kümmert. Basis dieser Teamleistung ist eine Fallkoordination auf der Basis einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung, die die Menschen hinter den Fällen auf ihrem Weg zur Genesung mit Blick auf konkrete soziale Verhältnisse, welche das Vorhandensein und die subjektive Nutzbarkeit professioneller Hilfeangebote miteinschließt und subjektive Wünsche und Bedarfe unter Umständen langfristig begleitet. Der konkrete soziale Raum der Klient_innen bildet dabei den Rahmen, in dem Unterstützungsmaßnahmen dialogisch als überorganisationale Teamleistung mit Klient_innen geplant und umgesetzt werden.
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Blankenburg, K., Hansjürgens, R. (2022). Multiprofessionelle Teamleistung im sozialen Raum – Überlegungen zu Chancen und Herausforderungen für Soziale Arbeit im Gesundheits- und Sozialwesen. In: Weimann-Sandig, N. (eds) Multiprofessionelle Teamarbeit in Sozialen Dienstleistungsberufen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36486-1_9
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