Multiple Sklerose und Ernährung

Zusammenfassung

Die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnende Entwicklung der Multiplen Sklerose (MS) zur heute häufigsten chronischen neurologischen Erkrankung (Logothetis 1999) fällt zeitlich zusammen mit der sich in den westlichen Industrieländern verändernden Verfügbarkeit und Aufbereitung von Nahrungsmitteln. Die Aufnahme naturbelassener Lebensmittel wurde zu Gunsten einer von mit Raffinierungsverfahren veränderten Nahrung vermindert, die ballaststoffreiche durch eine ballaststoffarme, an tierischem Fett und Eiweißen und raffinierten Kohlehydraten reiche Ernährung ersetzt. Es wundert nicht, dass es angesichts dieser Entwicklung immer wieder Autoren gab, die versucht haben, eine direkte Verbindung zwischen zunehmender MS-Inzidenz und veränderter Ernährungsweise herzustellen. Aus dieser Annahme heraus wurden die verschiedensten Empfehlungen zur adäquaten Ernährung von MS-Betroffenen abgeleitet, mit Therapievorschlägen, die vom großzügigen Einsatz von Nahrungsergänzungsstoffen bis hin zu speziellen Diäten reichen, letztere häufig mit dem Anspruch, kausale Therapien der MS zu sein.