Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen Theorie und Empirie wird in der Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsmethodologie beschrieben und beurteilt. Die populäre Verwendung des Kritischen Rationalismus nach Karl Popper in Forschung und Lehre wird im ersten Teil beschrieben. Sie ist jedoch nicht deren letzter Stand. Auch die Weiterentwicklungen und Gegentendenzen müssen berücksichtigt werden, um dem Theorien- und Methodenpluralismus gerecht zu werden; dies ist Gegenstand des zweiten Teils. Die empirische überprüfung von Theorien ist zwar der wichtigste Test für Theorien, aber auch der Theorienvergleich dient der Theoriekritik. Gerade die in der Journalismusforschung verwendeten Gesellschafts- und Kulturtheorien entwickeln sich durch die wechselseitige Auseinandersetzung weiter. Der Theorienpluralismus garantiert wissenschaftlichen Fortschritt, solange die Theorieprogramme sich empirisch weiterentwickeln und nicht degenerieren.
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Weiterführende Literatur
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Chalmers gibt einen gut verständlichen und reflektierten Überblick über die wichtigsten wissenschaftstheoretischen Ansätze, die auch in diesem Beitrag behandelt werden.
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Der Band gibt einen Überblick über die aktuelle Theorienentwicklung im Fach Kommunikationswissenschaft. Hier werden insbesondere verschiedene Theorien auf bestimmte Fragestellungen angewendet und dies unter der gemeinsamen Perspektive der Mikro-Makro-Verbindung kommunikativer Phänomene.
Jandura, O., Quandt, T. und Vogelgesang, J. (Hrsg.) (2011): Methoden der Journalismusforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Der Band gibt einen Überblick über neuere methodische Entwicklungen in der Journalismusforschung.
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Scholl, A. (2016). Journalismustheorie und Methodologie. In: Löffelholz, M., Rothenberger, L. (eds) Handbuch Journalismustheorien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18966-6_4
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