1 Forschungsinteresse

Der Ausbau und die damit verbundene Forschung rund um das Thema nachhaltiger Informationstechnik und ihre Einbindung in unsere heutigen Systeme hat in den vergangenen Jahren in Deutschland stark an Dynamik gewonnen (Dedrick 2010). Wesentliche Treiber sind dabei unter anderem die Diskussion um den Klimawandel (Berger et al. 2019), als auch die steigende Kritik über zunehmenden Elektromüll und dessen Verwertung (Laser 2020).

Die Europäische Union (EU) hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral0FFootnote 1 zu werden (Beisel Meta et al. 2019). Dies wollen die vereinigten Europäischen Länder unter anderem mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) erreichen. In erster Linie soll dabei die IKT in allen Bereichen „die Energieeffizienz steigern, um so die Energiekosten und die Belastung für die Umwelt zu senken“ (Pinter und Teuschl 2009). Gleichzeitig sieht das von der EU beschlossene Vorgehen vor, CO2-Einsparungen innerhalb des Bereiches der IKT vorzunehmen. Insbesondere soll dies durch einen

  • schonenden Umgang mit begrenzten und wertvollen Ressourcen,

  • systematisches Recycling von Altgeräten und

  • eine sparsame Energiepolitik

ermöglicht werden (Pinter und Teuschl 2009).

Insbesondere die Green IT leistet in diesem Kontext einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von umweltfreundlichen und innovativen Informationssystemen, die es zum Ziel haben, eine „Verbesserung von Energie- und Ressourceneffizienz“ (Malhotra et al. 2010) zu erwirken. Um dies zu erreichen, werden neben einer Effizienzsteigerung innerhalb der Entwicklung, der Optimierung von Produktionswegen und der Verwendung recycelter Materialien, wiederaufbereitete (refurbished) Geräte angeboten. Hierbei werden IT-Geräte von einem Händler oder dem Hersteller überholt, geprüft und gereinigt, um sie anschließend erneut auf dem Markt zu positionieren. Dies bewahrt nicht nur den Rohstoffgehalt, sondern auch einen großen Teil der Wertschöpfung, welcher während der Herstellung erwirtschaftet wurde (Michaud und Llerena 2010). Unter dieser Klassifizierung sind bereits zum heutigen Zeitpunkt verschiedene wiederaufbereitete Produkte zu finden. Beispielsweise Personal Computer, Kühlschränke, Mobiltelefone, Fotoausrüstung, Tonerkassetten und Kopierer (Michaud und Llerena 2010).

Auf der Grundlage einer systematischen Literaturanalyse zum Thema Green IT lässt sich jedoch herausstellen, dass sich die Forschung im Themenfeld der wiederaufbereiteten Hardware als vergleichsweise „jung“ klassifizieren lässt und in vielen Bereichen Lücken aufweist (Ortwerth und Teuteberg 2012). Insbesondere im Rahmen der Akzeptanzforschung lassen sich nur vereinzelte Studien verorten (Ortwerth und Teuteberg 2012). Diese beziehen sich weiterhin ausschließlich auf die Produktsparte der Mobiltelefone (Mhatre und Srivatsa 2019).

Ausgehend von dieser Problematik besteht das Ziel der vorliegenden Arbeit darin, Unterscheidungen im Kaufverhalten wiederaufbereiteter Personal Computer unter der Berücksichtigung von verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu identifizieren. Aufgrund der Gegenüberstellung diverser Kauffaktoren können weitergehend Rückschlüsse auf die Entscheidungsfindung gezogen werden.

Um den Sachverhalt weiter einzugrenzen, betrachtet diese Ausarbeitung allein die Sparte der Laptops. Dies ergibt sich aus der Grundlage des steigenden Anteils mobiler Endgeräte in privaten Haushalten. So ist festzustellen, dass bereits zur heutigen Zeit mehr als 80 % der Haushalte ein mobiles Endgerät besitzen. Hingegen besitzen lediglich 44 % der Haushalte einen stationären PC (Tendenz sinkend) (Statista.com 2019).

Innerhalb der in dieser Arbeit gestellten Zielsetzung werden insbesondere zwei Hypothesen überprüft:

Hypothese 1

Es zeigen sich Unterschiede zwischen Personengruppen hinsichtlich Akzeptanz- und Entscheidungsfaktoren bei der Beschaffung wiederaufbereiteter Hardware.

Die Tatsache, dass wiederaufbereitete IT den eigenen Lebensstil und die eigene Persönlichkeit hinsichtlich einer nachhaltigen Lebensweise wiederspiegelt, spielt für die Entscheidung einen gebrauchten/wiederaufbereiteten Laptop zu kaufen eine ausschlaggebende Rolle (Lüdtke 2004). In diesem Kontext lässt sich annehmen, dass aufgrund des zunehmenden Einflusses nachhaltiger Gesellschaftsstrukturen und der damit verbundenen Identitätsmacht eine neue Konsumethik geschaffen und durchgesetzt wird, welche vor allem die jüngere Generation prägt (Rommerskirchen 2020). Bezogen auf die Akzeptanz- und Entscheidungsfaktoren bei der Beschaffung wiederaufbereiteter IT lässt sich weitergehend schlussfolgern, dass jüngere Generationen im Vergleich zu älteren Generationen dem Aspekt der Nachhaltigkeit einen höheren Wert zuschreiben. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass das Kaufverhalten bestimmter Alters- und Berufsgruppen bedingt von unterschiedlichen Einkommensverhältnissen (Statistisches Bundesamt 2013) abhängt.

Hypothese 2

Das Bewusstsein für den nachhaltigen Wirkungsgrad wiederaufbereiteter Laptops befindet sich insgesamt auf einem hohen Niveau.

Der Aspekt der Nachhaltigkeit stellt bei vielen Verbrauchern einen relevanten Entscheidungsfaktor im Einkaufsverhalten dar. Dies zeigt sich auch innerhalb der Warengruppe Elektronik. Hier gaben laut einer Umfrage im Jahr 2020 mehr als 40 % der Befragten an, dass sie beim Einkaufen den Faktor Nachhaltigkeit berücksichtigen (KPMG 2020). Unter diesen Rahmenbedingungen ist davon auszugehen, dass Konsumenten das Potenzial wiederaufbereiteter Laptops erkennen und bereit sind, diese als Alternative zu gängigen Marktprodukten in Erwägung zu ziehen.

2 Vorgehen und Inhalte der Befragung

Im Rahmen einer Onlineumfrage, welche im Juni 2020 durch die Autoren durchgeführt wurde, wurden mehr als 850 Teilnehmer mit Wohnsitz in Deutschland mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens umfassend zu ihrer Sichtweise auf wiederaufbereiteten Laptops befragt.

Aus der Grundgesamtheit der Laptopkäufer (gfu 2020) wurden verschiedene Personengruppen gezielt einbezogen. Annähernd 80 % der Stichprobe besteht aus Studierenden, was angesichts der Verteilung von Laptops in den verschiedenen Altersgruppen deutscher Haushalte einen sehr hohen, einseitigen Anteil darstellt. Daneben wurden Personen mit konkreter Kaufabsicht, Laptopbesitzer mit Interesse an Nachhaltigkeit, sowie Personen welche (bisher) noch keinen Kontakt zu wiederaufbereiteter Hardware hatten, in die Umfrage einbezogen. Die Teilnehmer der Umfrage wurden über verschiedene Kanäle wie z. B. soziale Netzwerke, persönliche Ansprache, die Duale Hochschule Baden-Württemberg und Weiterempfehlungen gewonnen.

Der Fragebogen enthält speziell Fragen zu:

  1. 1.

    Den Besitz und die Verteilung von Laptops aus der Sicht der Befragten

    1. a.

      Den Besitz von Laptops

    2. b.

      Interesse am Kauf von Laptops

    3. c.

      Alter und Anschaffungskosten aktueller Geräte

  2. 2.

    Akzeptanz und Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz von wiederaufbereiteten Laptops

    1. a.

      Besitz und Wissen von gebrauchten oder wiederaufbereiten Laptops

    2. b.

      Preisen von wiederaufbereiteten Laptops

    3. c.

      Wichtigkeit von Aspekten beim Kauf eines Laptops

    4. d.

      Aussagen über Nachhaltigkeit

    5. e.

      Maßnahmen zur Erhöhung des Bewusstseins von wiederaufbereiteter Hardware

  3. 3.

    Merkmale der Befragten

    1. a.

      Alter

    2. b.

      Geschlecht

    3. c.

      Berufsstand

Die Daten der Umfrage wurden anonym erhoben und ausgewertet und unterliegen den derzeit gültigen Datenschutzbestimmungen.

3 Stichprobe

Insgesamt wurden 899 Fragebögen von Teilnehmern ausgefüllt. Nach Abzug der doppelten und ungültigen Datensätze umfasst die Stichprobe 870 Datensätze. 53 % der Teilnehmer sind männlich, womit Frauen mit knapp 46 % verglichen mit dem Bevölkerungsschnitt leicht unterrepräsentiert sind. Weiterhin wurde der Fokus auf die jüngere Generation gelegt, da diese in den künftigen Jahren eine große und kaufkräftige Zielgruppe darstellen wird. 1 % der Befragten gab zudem das Geschlecht Divers an.

Wie in Tab. 1 ersichtlich, besitzen von den Teilnehmern 92,2 % einen Laptop und 7,8 % besitzen keinen. Dies ist verglichen mit den letzten Umfragen von Statista ein leicht erhöhter Wert und lässt sich zurückführen auf den sehr hohen Anteil von Studierenden, welche mit wenigen Ausnahmen durchgehend einen Laptop besitzen. Durch den geringeren Anteil älterer Teilnehmer kommt somit die Abweichung zu den bestehnden Umfragen zustande. Unter den Befragten ohne Laptop befanden sich lediglich zwölf Personen, die zudem kein anderes Gerät, wie beispielsweise einen Desktop-PC, eine Workstation oder ein Netbook besaßen. Dies ist ein Anteil von nur 1,4 % und zeigt auf, wie weit verbreitet Personal Computer heutzutage sind.

Tab. 1 Verteilung von Laptops unter den Teilnehmern

Jeweils rund die Hälfte der Geräte ist älter als 2 Jahre, beziehungsweise neuer als 2 Jahre. Von den Befragten gaben rund 11 % an, sich in den nächsten 6 Monaten ein neues Gerät beschaffen zu wollen. Die Laptops der kaufinteressierten Personen sind im Durchschnitt drei bis vier Jahre alt, 52,6 % der kaufinteressierten Befragten gaben an, ein Gerät zu besitzen, dass älter als 3 Jahre ist.

In Tab. 2 wird beschrieben, dass 63,5 % der Befragten das Prinzip der Wiederaufbereitung von Hardware kennen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass mehr als ein Drittel der Personen das Prinzip nicht kennt und somit als potenzielle Kunden ausscheidet oder der Bedarf besteht diese durch diverse Marketingstrategien anzuziehen. Dieser Aspekt wird auch an anderen Stellen in der Umfrage deutlich und wird daher zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgegriffen.

Tab. 2 Kenntnis des Konzepts der Wiederaufbereitung unter den Teilnehmern

In Tab. 3 zeigt sich, dass trotz des recht hohen Bekanntheitsgrads des Konzepts der Wiederaufbereitung nur ein kleiner Anteil der Befragten einen gebrauchten oder wiederaufbereiteten Laptop gekauft hat. So besitzen 8,7 % der Teilnehmer einen gebrauchten Laptop und 7,7 % einen wiederaufbereiteten Laptop.

Tab. 3 Verteilung des Kaufzustands der Laptops

4 Wiederaufbereitete IT in der Wahrnehmung der Kunden

Die nachfolgenden Ausführungen geben einen Überblick über die wesentlichen Erkenntnisse der Befragung.

4.1 Der Kaufaspekt der Nachhaltigkeit nimmt eine subsidiäre Stellung ein

Die durchschnittlichen Beurteilungen der untersuchten Kaufaspekte von wiederaufbereiteten Laptops über alle befragten Gruppen hinweg zeigen, dass primär die Leistung, an zweiter Stelle ein guter Preis, gefolgt von der allgemeinen Verarbeitungsqualität eines Laptops ausschlaggebend für die Kaufentscheidung sind. Die Verteilung der Faktoren ist in Abb. 1 aufgezeigt. Dabei zeigen die verschiedenen gefärbten Balken die Rangfolge der Faktoren an, wie sie durch die Probanten priorisiert wurden. Die Relevanz des Faktors der nachhaltigen Herstellung lässt sich an vorletzter Stelle, vor dem Faktor Liefergeschwindigkeit verorten. Mittels der Analyse einzelner Altersgruppen kann weiterhin festgestellt werden, dass es keine signifikanten Abweichungen innerhalb der Entscheidungsfaktoren gibt.

Abb. 1
figure 1

Rangliste der Entscheidungsfaktoren bei dem Kauf von Laptops. (Abbildung mit Microsoft Forms erstellt)

4.2 Nutzer wiederaufbereiteter IT sind bereit einen höheren Preis zu zahlen

Beim Vergleich von verschiedenen Verbrauchergruppen zeigt sich, dass diejenigen, die bereits einen gebrauchten oder wiederaufbereiteten Laptop besitzen, am ehesten dazu bereit sind, am meisten Geld für ein solches Gerät auszugeben. Der prozentuale Mittelwert zum Neupreis innerhalb der Gruppe von Besitzern wiederaufbereiteter Laptops beträgt dabei 64,57 %, während Nutzer, die einen gebrauchten Laptop besitzen 63,68 % ausgeben würden.

Auch kann anhand der Auswertung, welche in Abb. 2 als Boxplot dargestellt ist, festgestellt werden, dass Verbraucher, denen bereits das Konzept von wiederaufbereiteten Laptops geläufig ist, die Bereitschaft zeigen höhere Preise (63,76 %) zu zahlen. Hingegen würden Personen ohne thematische Erfahrung nur 56,29 % des Neupreises ausgeben. Der gruppenübergreifende Durchschnitt betrug 61,1 %. Eine Ursache für diese Abweichung kann der bereits erworbene Erfahrungswert mit gebrauchter und wiederaufbereiteter IT sein. So sind sich Nutzer nachhaltiger IT deren Vorteile bewusst und sehen diese im Kontext der Verarbeitungsqualität und Leistung als beständige Alternative an. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass Konsumenten wiederaufbereiteter Laptops einen ökologischeren Lebensstil führen und somit allgemein mehr Geld für nachhaltige IT ausgeben würden.

Abb. 2
figure 2

Verteilung des subjektiven Wertempfindens wiederaufbereiteter Hardware. (Abbildung mit IBM SPSS erstellt)

4.3 Webshops spielen eine wichtige Rolle in der Verbreitung des Konzeptes wiederaufbereiteter IT.

In der Analyse wurde festgestellt, dass die meisten Verbraucher das Konzept der wiederaufbereiteten IT primär durch diverse Webshops und Werbung kennen. Ursache hierfür könnten die in großem Umfang seit Anfang des Jahres 2020 von der Firma Refurbed GmbH bereitgestellten Investitionssummen für Werbekampagnen und deren Verbreitung sein (Heckel 2020).

Diese Gruppe wird gefolgt von Nutzern, die aussagten, dass sie Berührungspunkte über das Studium, den Beruf oder die Ausbildung bekamen, kannte nur ein geringer Teil der Befragten das Konzept aus Newslettern, Fachzeitschriften oder dem Bekanntenkreis. Die vollständige Verteilung ist in Abb. 3 dargestellt.

Abb. 3
figure 3

„Woher kennen Sie das Konzept der Wiederaufbereitung?“. (Abbildung erstellt mit Microsoft Forms)

Unter der Betrachtung verschiedener Personengruppen ist dabei hervorzuheben, dass sich tendenziell ältere Personen häufiger über Newsletter und Fachzeitschriften informieren.

4.4 Wiederaufbereitete IT stellt eine Alternative zu gängigen Marktprodukten dar

Im Verlauf des Fragebogens wurden die Probanten gebeten zu verschiedenen Aussagen Stellung zu nehmen. Diese Aussagen und die Verteilung der Antworten sind in Abb. 4 aufgeführt. Dabei repräsentieren die verschiedenen gefärbten Abschnitte des jeweiligen Balkens den Grad der Zustimmung der Befragten. Die Farbe Blau steht hierbei für eine (hohe) Zustimmung, während Orange eine (stark) ablehnende Haltung darstellt. Im Querschnitt der befragten Personengruppen zeigt sich, dass das Bewusstsein für wiederaufbereitete Laptops im Sinne des Umweltschutzes vorhanden ist. So stimmten 87,5 % der Befragten vollkommen (46,1 %) oder zum Teil (41,4 %) zu, dass der Kauf von wiederaufbereiteter Hardware wesentlich zum Schutz der Umwelt beitragen kann. Dabei ist insbesondere hervorzuheben, dass Personen, die das Konzept der wiederaufbereiteten IT noch nicht kennen, deren Einfluss auf die Umwelt höher einschätzen.

Abb. 4
figure 4

„Bitte bewerten Sie folgende Aussagen“. (Abbildung erstellt mit Microsoft Forms)

Gleichzeitig zeigt sich, dass Verbraucher eher dazu bereit sind, sich ein Produkt zu beschaffen (18,1 % stimmen voll und ganz zu, 46,7 % stimmen zum Teil zu) und für dieses mehr Geld auszugeben (10,7 % stimmen voll und ganz zu, 41,4 % stimmen zum Teil zu), sofern es umweltfreundlich hergestellt wurde.

Unsicherheiten gibt es hingegen in der Einschätzung möglicher qualitativer Unterschiede zwischen wiederaufbereiteten und neuwertigen Laptops. Insbesondere ist neben der hohen Anzahl neutraler Antworten (42,9 %) zu erkennen, dass 32,5 % der Befragten von einem qualitativen Unterschied ausgehen. Insbesondere bei der Einschätzung der Umweltwirksamkeit stellt sich heraus, dass sich Verbraucher, die das Prinzip wiederaufbereiteter IT noch nicht kennen, stärkere Zweifel an der Qualitätssicherung haben Dies ist zurückzuführen auf eine fehlende Informationsgrundlage in Form von Grundlagenforschung wiederaufbereiteter IT.

Letztlich können sich jedoch 63,4 % (26,5 % stimmen voll und ganz zu, 36,9 % stimmen zum Teil zu) der Befragten vorstellen, dass ein wiederaufbereiteter Laptop eine Alternative zu gängigen Marktprodukten darstellt. Auch hier lässt sich feststellen, dass Nutzer, die das Konzept bereits kennen, einen wiederaufbereiteten Laptop eher als Alternative wahrnehmen. Dies deckt sich im Übrigen mit der Bereitschaft mehr Geld auszugeben.

4.5 Entwicklungsszenarien und Fördermaßnahmen aus Sicht der Befragten

Im weiteren Vorgehen wurde untersucht, welche Maßnahmen aus Sicht der Befragten ergriffen werden müssen, um das Bewusstsein für wiederaufbereitete Hardware in der Bevölkerung zu stärken. Insbesondere ist hierbei festzustellen, dass es primär an gezielten Marketingstrategien fehlt, welche das Ziel haben, das Konzept der wiederaufbereiteten IT zu bewerben. Innerhalb des Themenkomplexes Marketing besteht außerdem ein von den Befragten wahrgenommenes Ausbaupotential in der eindeutigen Identifikation von Zielgruppen und der anschließenden Kommunikation. Dabei spielt die transparente Darlegung der Umweltbilanz eine entscheidende Rolle.

Eine weitere signifikante Möglichkeit zur Steigerung der Attraktivität wiederaufbereiteter Laptops sehen die Verbraucher in der Bereitstellung einer Plattform zur Rückgabe von Altgeräten. Insbesondere ist dies bei Nutzern, denen bereits das Konzept wiederaufbereiteter IT geläufig ist zu erkennen. Circa ein Drittel der befragten Verbraucher wünschen sich zudem eine größere Auswahl an Geräten. Außerdem wünschen sich Kunden einen technischen und preislichen Vergleich zu Neugeräten sowie die Gewährleistung einer ausreichenden Garantielaufzeit. Zuletzt ist jedoch davon auszugehen, dass der bereits beschriebene Preis-Leistungsfaktor die wesentliche Kaufentscheidung prägt.

5 Schlussfolgerung

Zu Beginn der Untersuchung wurden zwei Hypothesen aufgestellt:

Hypothese 1

Es zeigen sich Unterschiede zwischen Personengruppen hinsichtlich Akzeptanz- und Entscheidungsfaktoren bei der Beschaffung wiederaufbereiteter Hardware.

Hypothese 2

Das Bewusstsein für den nachhaltigen Wirkungsgrad wiederaufbereiteter Laptops befindet sich insgesamt auf einem hohen Niveau.

Unter der Betrachtung zu Hypothese 1 konnte herausgearbeitet werden, dass nur vereinzelte Unterschiede zwischen Personengruppen hinsichtlich der Akzeptanz- und Entscheidungsfaktoren bestehen. Diese zeigen sich insbesondere in der Höhe der Geldmittel, die für den Kauf von wiederaufbereiteten Laptops einkalkuliert werden, sowie in der Bewertung einzelner Akzeptanzfaktoren bei Kenntnis des Konzeptes wiederaufbereiteter IT. Hinsichtlich verschiedener Altersgruppen konnte alleinig ein Unterschied im Konsum verschiedener Medien festgestellt werden. So kann herausgestellt werden, dass sich ältere Personen häufiger über analoge Medien informieren.

Gleichzeitig ist zu beobachten, dass wiederaufbereitete Laptops für viele Verbraucher zukünftig eine Alternative zu neuer Hardware darstellen werden. Letztlich ist die Kaufentscheidung jedoch wesentlich von dem Preis-Leistung-Verhältnis, der Garantielaufzeit, sowie der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Aufbereitung abhängig.

Zudem muss in diesem Kontext hinterfragt werden, inwieweit wiederaufbereitete Laptops moderne Softwareanforderungen, speziell im Umfeld schnelllebiger Märkte, befriedigen können. Um Leistungskonflikte zu vermeiden, könnte eine denkbare Lösung darin bestehen, vereinzelte Hardwarekomponenten, wie beispielsweise den Prozessor, durch neuere Modelle zu ersetzen.

In Bezug auf Hypothese 2 zeigt sich weiteres Entwicklungspotential im Themenbereich des Marketings. So kann festgestellt werden, dass ein beträchtlicher Anteil der Verbraucher noch keinen Bezugspunkt zu dem Konzept wiederaufbereiteter IT besitzen. So kennt ein Großteil der Verbraucher keine Alternativen zu neuwertigen Produkten und fühlt sich in den Aspekten der qualitativen Aufbereitung und Sicherstellung der Leistung unsicher. Um dies zu ändern, benötigt es gezielte Marketingkampagnen, welche die Vorteile, insbesondere die Aspekte der erhöhten Nachhaltigkeit, der neuwertigen Qualität und vergleichsweise guten Leistungsdaten, transparent darstellen. Parallel zeigen sich weitere Möglichkeiten, die eine Attraktivitätssteigerung herbeiführen können. Dabei sind insbesondere das Anbieten eines flächendeckenden Portfolios sowie die Möglichkeit der Altgeräterücknahme von Kunden zu erwähnen.

In der Gesamtbetrachtung stellt sich die Frage, zu welchem Preis wiederaufbereitete IT angeboten werden kann. Zur Beantwortung dieser Frage sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, welche sich mit den Kostenfaktoren und dem Potenzial der Optimierung von Transport- und Aufbereitungsprozessen beschäftigen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass wiederaufbereitete Laptops, insbesondere für Privatanwender mit moderaten Hardwareanforderungen, eine nachhaltigere und preiswertere Alternative zu neuwertigen Produkten darstellen.