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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 48-jähriger Mann klagte seit zwei Monaten über unspezifische abdominelle Beschwerden und Leistungsschwäche. Er sah sehr blass aus, was bei einem Hb-Wert von 9,2 g/dl kein Wunder war. Bei der Koloskopie fand man Proglottiden im Bereich des Rektosigmoids. Die anschließende Ösophago-Gastro-Duodenoskopie zeigte, dass der Bandwurmkopf sich im proximalen Duodenum befand und der Wurm sich weiter nach distal erstreckte. Mit der Biopsiezange wurde der Kopf beherzt erfasst und der Wurm herausgezogen (Abb. A). Er stellte sich als Schweinebandwurm von 188 cm Länge heraus (Abb. B).

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A: Bergung eines Bandwurms mit Biopsiezange und Händen. B: Extrahierter Schweinebandwurm von 188 cm Länge.

© N Engl J Med. 2017;376:e4

Die endoskopische Entfernung eines Bandwurms ist nicht unbedingt erforderlich, vielmehr besteht die Standardtherapie in der Anwendung von Praziquantel oder Albendazol. Wahrscheinlich hat es den Endoskopiker aber doch in der Zange gejuckt. Die ganze spektakuläre Prozedur wurde auch noch auf Video aufgenommen. Sicherheitshalber gab man sich auch nicht mit der mechanischen Entfernung des Bandwurms zufrieden, sondern behandelte doch mit Praziquantel. Einen Monat nach der Wurmextraktion fühlte sich der Patient wohl.