Zusammenfassung
Auf Basis eines Bundesgesetzes wurden ab 1995 in Deutschland zunächst epidemiologische Krebsregister flächendeckend und erfolgreich ausgebaut. Klinische Krebsregister (KKR), deren Hauptaufgabe Qualitätssicherung und onkologische Versorgungsforschung ist, haben zwar eine lange Tradition in Deutschland, sind aber nicht flächendeckend vorhanden. Dass KKR zur Verbesserung der onkologischen Versorgungsqualität beitragen können, ist gut belegt. Folgerichtig hat der Nationale Krebsplan der Bundesregierung in den letzten Jahren eine tragfähige Basis für flächendeckende KKR erarbeitet. Im Jahr 2013 trat ein Bundesgesetz zur Einführung von KKR in ganz Deutschland in Kraft. In der Folge wurden weitere wichtige Grundlagen geschaffen wie die Definition eines einheitlichen Bundesdatensatzes, Bedingungen zur Finanzierung der Register und Regelungen zur Vergütung der Melder. Inzwischen sind in allen Bundesländern die Arbeiten zum Aufbau der KKR angelaufen. Bestehende Strukturen werden dabei berücksichtigt. In 4 Bundesländern sind bereits neue Krebsregistergesetze in Kraft getreten, in anderen werden die neuen gesetzlichen Grundlagen gerade geschaffen. Die Umsetzung der klinischen Krebsregistrierung in den nächsten Jahren ist damit absehbar. Klinische Ergebnisse werden zukünftig systematisch an die Leistungsbringer zurückgespiegelt. Mit flächendeckenden Qualitätskonferenzen können sich Leistungserbringer vergleichen und von den besten lernen. Insgesamt wird die onkologische Versorgung zukünftig transparenter. Damit hat klinische Krebsregistrierung das realistische Potenzial, die onkologische Versorgung in ganz Deutschland weiter zu verbessern.
Abstract
After the national German cancer registry law came into force in 1995, nationwide epidemiological cancer registries were initially successfully established. Although clinical cancer registries (CCR) have a long tradition in Germany, the main functions such as quality assurance and oncological health care research are not yet comprehensively established. It is well established that CCRs can help to improve the quality of oncological care. Consequentially, the German National Cancer Plan worked out a legal basis for nationwide CCRs and in 2013 a new law was passed by the government to establish CCRs throughout Germany. Meanwhile, important preconditions for successful cancer registration have been implemented such as the definition of a common national dataset and rules for remuneration of participants. The development of CCRs is currently ongoing in all federal states whereby existing structures are taken into account. Existing epidemiological registries will be expanded to clinical epidemiological CRs. In four federal states new CR laws are already in force so that the realization of CCRs in Germany within the next few years is foreseeable. In the future the clinical results will be systematically reflected back to the suppliers. Tumor-specific quality conferences will enable service providers to compare results and to learn from the best ones. All in all, CCRs have the realistic potential to further improve oncological health care throughout Germany.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. A. Katalinic gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Katalinic, A. Krebsregister. Forum 30, 523–528 (2015). https://doi.org/10.1007/s12312-015-1398-x
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