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Partizipative Sozialraumforschung mit Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte aus der Perspektive der Sozialen Arbeit: Methodische Überlegungen und Erfahrungen fördernder wie hemmender Faktoren

Participatory social space research involving refugee populations from a Social Work perspective. Methodical considerations and experiences of supporting and inhibiting factors

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Zusammenfassung

Teilhabe findet auch für Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte maßgeblich „vor Ort“ statt. Denn die Integration in das soziale und kulturelle Leben sowie die Nutzung von Infrastrukturen und Versorgungsangeboten sind vor allem an vorhandene Bedingungen und Ressourcen im Wohnumfeld gebunden. Sozialräumliche Analysen sind daher für die Geflüchteten- und Integrationsarbeit zunehmend von Bedeutung, um die Nutzungen und Bedarfe von Menschen mit Migrationshintergrund vor Ort identifizieren zu können. Im Fokus des Beitrags stehen partizipative Zugänge der Sozialraumforschung, die in Bezug auf Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte theoretisch fundiert und anhand von zwei Projektbeispielen forschungsmethodisch reflektiert werden.

Abstract

For persons who have experienced flight and immigration, not unlike for other population groups, the local level is the key site for their (social) participation. After all, it is chiefly the extant conditions and resources in a given locality that shape both newcomers’ integration into the pertaining social and cultural activities as well as the availability and/or utilization of the general infrastructure and social services, respectively. Socio-spatial analysis is hence ever more important for refugee integration work, so as to ascertain migrants’ respective practices and needs at the local level. This paper focuses on participatory methods in the field of social space research as well as on the methods’ theoretical foundation with regard to (forced) migrants and immigrants. Two project examples inform the (concluding) methodical reflection of the research process.

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Notes

  1. Wenn im Folgenden der Terminus Integration verwendet wird, liegt diesem Begriff immer eine doppelte Perspektive zugrunde: So wird Integration im Folgenden so verstanden, dass alle Menschen die Realität einer von Diversität geprägten und heterogenen Migrationsgesellschaft annehmen und jede_r versucht, sich in eben diese Gesellschaft zu integrieren. Letztlich bedeutet dies, dass Integration ein gesamtgesellschaftlicher Prozess ist und nicht nur von bestimmten Gruppen gefordert werden kann (vgl. Deinet et al. 2018).

  2. Die folgenden Ausführungen und Überlegungen sind den Forschungsprojekten „Raumerleben junger Geflüchteter“ und „Entwicklung und Erprobung von sozialräumlichen Forschungsmethoden für die partizipative Quartiersentwicklung mit älteren Migrant_innen“ entnommen, die seit 2016 bzw. 2018 in Düsseldorf durchgeführt werden.

  3. Das Projekt wird von der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf in Kooperation mit dem Amt für soziale Sicherung und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf in den Jahren 2017 bis 2019 durchgeführt und durch die Hochschule Düsseldorf mit sozialräumlichen Analysen wissenschaftlich begleitet. Die wissenschaftlichen Analysen konzentrieren sich hierbei auf die „Entwicklung und Erprobung von sozialräumlichen Forschungsmethoden für die partizipative Quartiersentwicklung mit älteren Migrant_innen“ (Wortlaut der Kooperationsvereinbarung). Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus Mitteln der Förderlinie „Entwicklung altengerechte Quartiere NRW“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

  4. Das Forschungsprojekt „Raumerleben junger Geflüchteter“ wird gefördert vom Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung und hat eine sechsmonatige Projektlaufzeit beginnend im Januar 2018. Es knüpft an das dreijährige Forschungsprojekt INTESO – Integration im Sozialraum – an und ergänzt dieses, indem hier der Fokus auf die Perspektive jener Menschen, die geflüchtet sind, selbst liegt (weitere Informationen zu INTESO finden sich u. a. in Schlee und Jepkens 2017).

  5. Der Fokus auf Jugendliche und junge Erwachsene ist auch deshalb von besonderem Interesse, da bundesweit zu erkennen ist, dass Personen, die in Deutschland 2017 Asyl suchten, zwar insgesamt aus fast allen Altersgruppen stammen, jedoch der Anteil der Antragsteller_innen, die jünger als 30 Jahre alt sind, am größten ist: 39 % waren bis 15 Jahre alt, 19 % zwischen 18 und 24 Jahren sowie 11 % zwischen 25 und 29 Jahren (Bundeszentrale für politische Bildung 2018).

  6. Die Durchführung der Analysemethoden hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden.

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van Rießen, A., Bleck, C. Partizipative Sozialraumforschung mit Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte aus der Perspektive der Sozialen Arbeit: Methodische Überlegungen und Erfahrungen fördernder wie hemmender Faktoren. Österreich Z Soziol 44 (Suppl 3), 45–59 (2019). https://doi.org/10.1007/s11614-019-00365-0

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