Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz etablierter Strukturen klinischer Ethikberatung werden notfallmedizinisch Tätige immer wieder vor Probleme gestellt, wenn entweder in der Notaufnahme oder bereits präklinisch Entscheidungen über lebensverlängernde Maßnahmen bei Notfallpatienten zu treffen sind. Eine besonders schwere Entscheidung ist die der Reanimation mit und ohne vorhandene Patientenverfügung. Kulminationspunkt solcher Entscheidungen sind die Notaufnahmen.
Methode
Die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Ethik in der Notfall- und Akutmedizin“ der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) hat unter Mitgliedern der DGINA eine Umfrage durchgeführt, wie in deren Notaufnahmen mit diesem Problem umgegangen wird.
Ergebnisse
Im Umgang mit Reanimationen sehen 58,2 % Probleme, 48,7 % beim Umgang mit Patientenverfügungen. Nach Meinung von 50 % wird aber häufig angemessen auf derartige Probleme reagiert. Ein klinisches Ethikkomitee halten 73,4 % für sehr sinnvoll oder sinnvoll, bei 7,3 % der Befragten kommt dieses jedoch nur in die Notaufnahme. Schriftliche Entscheidungshilfen für derartige Situationen in der Notaufnahme halten 71,2 % für sinnvoll.
Diskussion
Das Ergebnis zeigt unter den Teilnehmern der Umfrage eine deutliche Sensibilität für das Thema, aber auch das Bewusstsein dafür, dass etablierte Strukturen klinischer Ethikberatung, wie Ethikkomitee oder Ethikkonsil, hier nicht greifen. Trotzdem wird der Wunsch nach ethischer Unterstützung, beispielsweise durch schriftliche Handlungsempfehlungen, in solchen Situationen geäußert. Hier sieht die AG „Ethik in der Notfall- und Akutmedizin“ eines ihrer Arbeitsfelder. Die Umfrage zeigt ein lebendiges Bild vom Umgang mit derartigen Problemen in deutschen Notaufnahmen, das Befunde aus der vorhandenen Literatur bestätigt und ergänzt.
Abstract
Background
Despite established structures for clinical ethics consultation, emergency medical professionals continually face problems when making decisions about life-prolonging procedures either in the emergency room or already in the preclinical setting. A particularly difficult decision is that of resuscitation with and without existing advance directives. Culmination points of such decisions are the emergency rooms.
Methods
The working group Ethics in Emergency and Acute Medicine of the DGINA (German Association of Interdisciplinary Emergency and Acute Medicine) conducted a survey among DGINA members about how this problem is handled in emergency departments.
Results
Of the emergency medicine professionals replying, 58.2 % see problems when dealing with resuscitation and 48.7 % when dealing with advance directives. In the opinion of 50 %, the reaction to this problem is often adequate. A clinical ethics committee is considered very useful or advisable by 73.4 %, but in only 7.3 % of the responders had a clinical ethics committee visited the emergency room. Written decision aids for such situations in the emergency room were considered reasonable by 71.2 % of the responders.
Discussion
The result shows a remarkable sensitivity to the subject among the survey participants, but also the awareness that established structures of clinical ethics consultation, such as ethics committees or ethics councils, do not work here. Nevertheless, the desire for ethical support in such situations, for example by written recommendations, is expressed in the survey, which is a focus area of the working group for Ethics in the Emergency and Acute Mmedicine of the DGINA. The survey illustrates how German emergency departments deal with this problem, thus, confirming and supplementing the contemporary literature.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. J. Padberg, A. Esser, L. Lomberg und S. Trzeczak geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Padberg, J., Esser, A., Lomberg, L. et al. Ethische Probleme im Umgang mit Reanimation und Patientenverfügung in der Notaufnahme. Notfall Rettungsmed 17, 500–506 (2014). https://doi.org/10.1007/s10049-014-1909-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s10049-014-1909-9