Während bei vielen malignen Erkrankungen, wie z. B. dem Nieren- oder dem Pankreaskarzinom, die Bildgebung als Therapiegrundlage ausreicht, ist beim Prostatakarzinom die Prostatabiopsie zur Diagnosesicherung immer noch gefordert. Dieser kategorische Imperativ wurde in der letzten Zeit durch signifikante Fortschritte in der Bildgebung etwas abgemildert: In eindeutigen Fällen (hohes PSA, MRT hochsuspekt und ggf. auch PSMA-PET mit hoher Avidität; [1]) oder klinisch eindeutigen Situationen (z. B. Patient sehr alt, komorbide, PSA > 500, multiple Knochenmetastasen) kann, nach ausführlicher Aufklärung des Betroffenen, aus unserer Sicht auch auf die Biopsie verzichtet werden.

In der überwiegenden Anzahl der Patienten mit hochgradigem Verdacht auf ein Prostatakarzinom wird allerdings in absehbarer Zeit immer noch eine Prostatabiopsie benötigt. Da unstrittig ist dass, wenn möglich, vor der Biopsie ein mpMRT durchgeführt werden sollte, stellen Nikolaou et al. die wichtigsten Grundlagen vor [2]. Die heute notwendigen Vorbereitungen vor der Biopsie betrachten Pilatz et al. [3].

Wie führen wir in 2023 die Prostatabiopsie durch? Radtke et al. beleuchten die Random- vs. die Fusionsbiopsie [4], Pfitzinger et al. die Unterschiede von transrektaler vs. transperinealer Fusionsbiopsie [5]. Zusammenfassend muss hier vorausgreifend festgestellt werden, dass heute eine transperineale Fusionsbiopsie Stand der Biopsietechnik ist. Enzinger et al. [6] beschreiben im Anschluss hilfreiche Tipps zur Vermeidung und Beherrschung von Komplikationen bei der Prostatabiopsie.

Die auf Basis bester wissenschaftlicher Daten und vernünftiger Überlegungen getroffene Feststellung, dass ,die transperineale Fusionsbiopsie Stand der Biopsietechnik‘ ist, wird von der traurigen normativen Kraft des Faktischen der GKV-Realität eingeholt: Kollenbach et al. [7] beleuchten die erschreckende Unterfinanzierung der Prostatabiopsie für GKV-Patienten und es wird offensichtlich, dass in diesem finanziellen Korsett eine adäquate Prostatabiopsie auf dem Stand heute unmöglich ist. Diese erschreckende Feststellung ist für jeden Arzt unerträglich.