Ärztliches Handeln im Spannungsfeld von Medizin, Ökonomie und Ethik

Zusammenfassung

Das Handeln des Arztes im Spannungsfeld zwischen Medizin, Ökonomie und Ethik sollte sich vornehmlich an den Prinzipien und Vorgehensweisen der modernen Medizin und an ethischen – sowohl medizin- als auch wirtschaftsethischen – Prinzipien orientieren. Dabei können ökonomische Aspekte zum Erreichen des Ziels einer realistischen und dauerhaften Verfügbarkeit eines diagnostischen und therapeutischen Klinik-Portfolios nicht außer Acht gelassen werden. In Bezug auf die Ethik gibt es je nach Fokus – arzt-patienten-orientiert oder gesellschaftsorientiert – unterschiedliche Auffassungen, sodass die gemeinsame, interdisziplinäre Entscheidungsfindung die zentrale Arbeitsweise darstellt. Die Prinzipien der Patientenorientierung und Familienzentrierung wie auch die Analyse von Strukturen des Gesundheitssystems sind für ethische Entscheidungen gleichermaßen bedeutsam. Dabei muss immer wieder die Frage gestellt werden, ob sich allokationsethische Probleme nicht durch eine Überarbeitung und Neugestaltung von Strukturen lösen lassen, auch wenn dies initial mit Investitionen und dadurch mit einer scheinbaren Verschärfung der ökonomischen Situation einhergeht, die aber nur temporären Charakter hat. Über die Rolle des Behandlers von Patienten kommt dem Arzt zunehmend eine Rolle als Gestalter und Krisenmanager des Gesundheitssystems sowie als kostenbewusstem Vermittler von Konzepten zur Verbesserung der Patientenversorgung an Management, Politik und Kostenträger zu.