Zusammenfassung
Niedergelassene Ärzte sind der Dreh- und Angelpunkt im deutschen Gesundheitssystem – sie veranlassen direkt oder indirekt etwa 80% der Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Rolle der niedergelassenen Ärzte in Deutschland hat sich in vielerlei Hinsicht stark verändert, nicht zuletzt in einem Wandel vom „Patienten“ zum „Kunden“ mit entsprechender Bedeutung für den Praxisservice und das Marketing. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gibt verschiedene Optionen für eine Praxis jenseits des tradierten Einzelpraxis-Modell mit Kassenzulassung und ganzwöchiger Arbeitszeit. Neben einer sich rapide wandelnden Medizin entstehen neue Informationskanäle für den Patienten, die das Patienten-Arzt-Verhältnis beeinflussen. Gleichzeitig existiert ein anhaltender Kostendruck und ein großes politisches Interesse an mehr Wettbewerb – beides überlagert eine humane Medizin. Der Gesundheitswirtschaft wird, nicht zuletzt durch privaten Konsum, ein langfristiges starkes Wachstum vorhergesagt. Diesen Entwicklungen muss sich der einzelne Arzt stellen und eine für sich optimale Verbindung aus professionell-ethischem Anspruch und betriebswirtschaftlichen Kalkül finden.
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Hiermit sind natürlich sowohl Ärztinnen wie auch Ärzte gemeint – lediglich aufgrund besserer Lesbarkeit wird durchgängig die maskuline Form verwendet.
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Obermann, K., Müller, P. (2017). Der niedergelassene Arzt. In: Thielscher, C. (eds) Medizinökonomie 2. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08514-8_2
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