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Soziologische Videographie

Fokussierte Ethnographie und Sampling

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Handbuch Qualitative Videoanalyse

Zusammenfassung

Soziologische Videographie bedeutet die Analyse von Videodaten von den zu untersuchenden sozialen Interaktions-Situationen. Sie setzt deswegen eine ethnographische Erhebung in diesen Situationen voraus, die ihr Feld bilden. Die besondere Art dieser „fokussierten Ethnographie“ zur Erhebung ist Gegenstand dieses Beitrags. Die eigentliche Videointeraktionsanalyse, die daran anschließt, wird im Beitrag von Tuma (idB) erläutert. Beide Beiträge müssen als miteinander verbunden und aneinander anschließend betrachtet werden. Im Kontext dieser Darstellung werden wir praktische Probleme des Feldzugangs, der Aufzeichnung und des Samplings ansprechen und an einigen Beispielen erläutern.

Der Beitrag stützt sich auf mehrere frühere Veröffentlichungen, insbesondere Tuma, Knoblauch, Schnettler (2013), Kap. 5.

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Notes

  1. 1.

    Zum Begriff der Videographie vgl. Knoblauch (2006). Zur Vorgeschichte der Videographie vgl. Tuma et al. (2013), Kap. 2.

  2. 2.

    Wir verwenden hier den Begriff der „kommunikativen Handlungen“ als Oberbegriff, um auch Einzelhandlungen zu erfassen. Kommunikativ sind sie, weil und sofern sie auch von einem nichtbeteiligten Beobachter verstanden werden können. Zum theoretischen Begriff des kommunikativen Handelns vgl. Knoblauch (2017).

  3. 3.

    Im Internet finden sich zwar zahllose Aufzeichnungen natürlicher Situationen, doch sollte man bedenken, dass gerade deren Natürlichkeit bzw. Authentizität Gegenstand massiver Manipulationen ist. Vgl. dazu Traue (2012). Die Triangulation von wissenschaftlich aufgezeichneten Videos zu von AkteurInnen hergestellten glaubwürdig authentischen Videos zum selben Gegenstand stellt sicherlich noch eines der zu klärenden Fragen videographischer Methodologie dar.

  4. 4.

    Für einen vertiefenden Einblick in die begleitende Diskussion vgl. Knoblauch (2001) , die Kritik von Hirschauer und Breidenstein (2002) sowie die Entgegnung von Knoblauch (2002).

  5. 5.

    Die Transkription ist notwendig, um die sequentielle Ordnung des Geschehens für die Analyse aufzubereiten und methodisch von fundamentaler Bedeutung. Dabei werden zunächst die sprachlichen Anteile transkribiert, um in der Folge auch andere Modalitäten zu berücksichtigen, wie etwa Augen-, Kopf- oder Körperbewegungen. Für die meisten praktischen Zwecke haben sich Rohtranskripte als ausreichend erwiesen (vgl. dazu Tuma et al. 2013, S. 94 ff.). Für spezifische Fragestellungen, wie sie etwa in der Gestenforschung oder der Linguistik auftreten, aber auch für produzierte Videodaten werden aufwändigere Transkriptionen benötigt (vgl. Moritz 2011).

  6. 6.

    Die Videoanalyse erfordert neben „einsamen“ Analysen auch gemeinsame Datensitzungen in Gruppen, die während des gesamten Forschungsprozesses immer wieder stattfinden sollten. Mithilfe von ausgewählten und vorbereiteten Sequenzen werden erste Interpretationen erarbeitet und mit den verschiedenen Beteiligten am Material diskutiert. Die Auswertungen werden schriftlich festgehalten und dienen als Grundlage für Forschungsberichte. Es hat sich als hilfreich erwiesen, eine in Bezug auf das Forschungsthema heterogene Gruppe zu versammeln. Auf diese Weise sind die Forschenden in der Pflicht, das zu explizieren und zu erläutern, was ihnen schon ganz selbstverständlich erscheinen mag (vgl. dazu Tuma et al. 2013, 87 ff.)

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Knoblauch, H., Vollmer, T. (2018). Soziologische Videographie. In: Moritz, C., Corsten, M. (eds) Handbuch Qualitative Videoanalyse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15894-1_7

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