Zusammenfassung
Am Anfang wird die Bedeutung historischer Themen für den Lokaljournalismus zur Debatte gestellt. Ortsgeschichte ist wegen der Identitätsbedürfnisse der Leser für die Blattbindung und den ökonomischen Erfolg von Regionalzeitungen wichtig. Und die professionelle Aufgabe, kritische Öffentlichkeit herzustellen, schließt lokalhistorische Themen keineswegs aus, weil in der Vergangenheit die Wurzeln aktueller Probleme liegen können. Im Folgenden werden Qualitäten bestimmt, an denen sich Journalisten orientieren sollten, die Ortsgeschichte behandeln. Zu den Qualitäten, die historische Informationen für das Publikum attraktiv machen, gehört Sensibilität für die Archetypen des historischen Erzählens, die Vergangenheit in exemplarischer, genetischer oder kritischer Weise auf Gegenwart beziehen. Außerdem sind skeptischer Umgang mit der Gedenktage-Agenda und Sinn für die akustischen und visuellen Möglichkeiten der Digitalkommunikation wichtig. Damit im Lokalteil richtig und angemessen über Ortsgeschichte berichtet wird, bedarf es eines kundigen Umgangs mit den auf lokaler Ebene zur Verfügung stehenden Quellen. Am Beispiel Dortmunds wird deren Vielfalt gezeigt. Zum Schluss werden 15 praktische Empfehlungen für Lokaljournalisten gegeben, die sich dem Themenfeld Geschichte zuwenden.
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Pöttker, H. (2013). Grund der Ortsverbundenheit. Geschichte – Lebenselixier des Lokaljournalismus. In: Pöttker, H., Vehmeier, A. (eds) Das verkannte Ressort. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01139-0_12
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