Zusammenfassung
Die Resozialisierungschancen Straffälliger hängen i. allg. von der Bewältigung ihrer psychosozialen und materiellen Probleme ab. Hierzu gehört immer häufiger eine flnanzielle Überschuldungslage. Bereits 1970 stellte Stehle (S. 292 ff.) die Behauptung auf, daß Resozialisierung ohne Schuldenregulierung scheitern müsse. Dieser Herausforderung haben sich mit Straffälligenhilfe befaßte soziale Dienste gestellt. Langsam, aber beständig hat sich so ein neues Arbeitsfeld für sie entwickelt. Zur Verbesserung dieses Ansatzes wurden in den vergangen 15 Jahren in fast alien Ländern der Bundesrepublik Deutschland meist mit öffentlichen Mitteln sog. Resozialisierungsfonds für überschuldete Straffällige gegründet. Hilfe wird inzwischen freilich auch von einer Reihe weiterer, meist nicht zielgrup-penorientierter Einrichtungen angeboten. Hierzu gehören neuerdings auch einige gewerbliche, kommerziell ausgerichtete Initiativen. Die Resozialisierungsfonds und gewerbliche Einrichtungen zur Schuldenregulierung seien hier vorgestellt. Die diesem Beitrag zugrundeliegenden empirischen Erkenntnisse haben die Ver-fasser in ihrer in den Jahren 1986–1987 durchgeführten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Untersuchung über Entschuldungspro-gramme gewonnen (Kreuzer u. Freytag 1988; Freytag 1989).
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Kreuzer, A., Freytag, H. (1990). Schuldenregulierungsprogramme als Beitrag, Straffällige zu resozialisieren. In: Christel, F., Gerhart, H. (eds) Der Sachverständige im Strafrecht Kriminalitatsverhutung. Forensia-Jahrbuch, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84123-1_14
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