Zusammenfassung
Nachhaltigkeit gewinnt derzeit gerade Aufmerksamkeit. Handelt es sich dabei um einen wirklichen Paradigmenwechsel mit einer nachhaltigen Wirkung auf die mentalen Modelle von Menschen und damit verbunden um einen Abschied von nicht hinterfragten Wohlstands- und Gewinnmaximierungskonzepten? Die Etablierung eines gesellschaftlichen Diskurses stellt die (Lebens-)Qualität aller Menschen in den Mittelpunkt unter dem Paradigma der Selbstbeschränkung „Die Welt gibt genug für jedermanns Bedürfnis aber nicht für jedermanns Gier.“(Gandhi)
Oder handelt es sich um die Fortsetzung eines ökonomischen Diskurses der Gier, als Erfolg deklariert, die zu einer weiteren Zerstörung der ökologischen und sozialen Welt führt, indem die Nebenfolgen eigenen Handels, wie Ulrich Beck es in seinem Buch Risikogesellschaft skizziert, außer Acht gelassen werden und Spätfolgen gegenwärtigen Verhaltens an die nahfolgende Generation vererbt werden, ohne diese zu hinterfragen?
Daher erscheint es wichtig, sich mit den Lernmöglichkeiten von Menschen und Organisationen auseinanderzusetzen, um Strategien zu erlernen, die ein erweitertes Denken eröffnen und diskursfähig machen. Das Unterfangen scheint möglich im Sinne von Anschlussfähigkeit, wenn die konstruktive Auseinandersetzung mit Klassikern der Organisationslehre gelingt. Zumindest der Versuch ist wichtig, denn „Die Natur lässt nicht mit sich verhandeln“ (Walter Lesch).
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Notes
- 1.
Fernando Lopez wurde als Rationalisierer der Automobilindustrie bekannt, der durch Druck auf Zulieferfirmen und die Straffung der Fließbandarbeit erst bei Opel, später bei VW eine enorme Kostenreduktion erzielte.
- 2.
Wobei Bateson im Rahmen des kybernetischen Grundverständnisses von Kommunikation die Unterscheidung der Begriffe Information und Energie als Übertragungsmedien vornimmt. Energie ist die Übertragung in der Psychodynamik und Information in der Sozialdynamik (vgl. Reich 2002, S. 56). Für Parsons sind beide Übertragungsmedien zentral für den Austausch der Subsysteme im strukturfunktionalistischen Modell der Gesellschaft (vgl. Esser 1999, S. 382).
- 3.
Oevermann weist gelegentlich bezeichnenderweise auf einen Einfluss Max Webers auf seine Arbeiten hin (vgl. Lorenz 2010, S. 184).
- 4.
Auch in seinen im engeren Sinne sozialisationstheoretischen Schriften deutet Oevermann die Überlagerung unterschiedlicher Deutungsmuster als Bedingung kultureller Dynamik an, hier innerhalb von Interaktionssystemen. Vgl. etwa die Analyse des Interaktionssystems Vater‐Mutter‐Kind als einer widersprüchlichen Einheit, die auf der Doppelmitgliedschaft der Mutter in zwei konkurrierenden Beziehungen basiert und damit die Akteure zu einer Transformation drängt (Lorenz 2010, S. 184).
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Lorenz, F. (2018). Nachhaltigkeit – die sechste Disziplin. In: Keller, K., Lorenz, F. (eds) CSR im Gesundheitswesen. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55937-6_1
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