Zusammenfassung
Der folgende Beitrag möchte den im vorstehenden Epigramm von Niklas Luhmann formulierten „Zwiespalt“ am Beispiel medizinischer Praxis kommentieren. Persistierende ontologische Konstruktionen im gesellschaftlichen Alltag einerseits und die Dekonstruktion dieser Konstruktionen durch erkenntnis- und systemtheoretische Kritik andererseits müssen nicht in eine theoretisch begründete Resignation führen.
Für ihre weiterführenden Hinweise und kritischen Kommentare einer früheren Version unseres Beitrags danken wir den Herausgebern sowie Jürgen Markowitz.
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Kranz, O., Thomas, E. (2013). Zum Interaktionsformat der Chefarztvisite. Vermittlung zwischen konstruierter Ontologie und dekonstruierter Ontik kranker Körper?. In: John, R., Rückert-John, J., Esposito, E. (eds) Ontologien der Moderne. Innovation und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94128-8_14
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