Skip to main content

Studien-„Reform“ und Fachentwicklung. Beobachtungen zur Einführung der B.A.- und M.A.-Studiengänge aus der Sicht der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

  • Chapter
Soziologie an deutschen Universitäten: Gestern — Heute — Morgen
  • 363 Accesses

Zusammenfassung

Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) führt seit 2004 eine Vollerhebung der Vertretung des Faches an den deutschen Hochschulen durch. Eingeschlossen sind die Fachhochschulen, deren Antworten jedoch noch nicht ausgewertet sind und die überdies Soziologie im Hauptfach nicht anbieten. Deshalb beziehe ich mich im Folgenden nur auf ein Zwischenergebnis, das sich auf 75 Antworten von 79 wissenschaftlichen Hochschulen stützt. Man könnte aus dieser Zahl einen fast hundertprozentigen Rücklauf ableiten, jedoch gibt es in den genannten Universitäten insgesamt 96 Lehreinheiten (Fachbereiche, Institute etc.). Und leider fehlen noch sehr wichtige Einrichtungen des Faches in dem augenblicklich verfügbaren Datentableau. Auch verlief der Rücklauf durchaus schleppend, wurde die Antwortfrist mehr als ein Jahr überzogen. Dieses geringe Interesse an einer datengestützten Selbstbeobachtung mag für eine Disziplin wie die Soziologie erstaunlich sein, welche derart auf empirische Forschung gegründet ist. Zudem handelt es sich nicht um ein Novum: Theodor W. Adorno antwortete 1965 als Vorsitzender der DGS auf die Anregung Arnold Gehlens hin, man solle doch eine neue Liste der Lehrstühle und Dozenturen für Soziologie anlegen: „Es ist das ja nur ein Aspekt eines für die gesamtdeutsche Soziologie geltenden Problems: daß nämlich in so vieler Hinsicht den unmittelbar Beteiligten wichtige Momente des eigenen Fachs unbekannt sind1.

Brief Theodor W. Adornos an Arnold Gehlen vom 10.9.1965. Adorno berichtet auch über seine, bis dahin vergeblichen Versuche, ein Dokumentationszentrum für die deutsche Soziologie zu gründen, eine Einrichtung also, die es mit dem Informationszentrum Sozialwissenschaften in Bonn heute zwar gibt, die von den meisten derer, die sie betreiben und benutzen diesem Soziologen jedoch kaum zugerechnet werden dürfte.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Similar content being viewed by others

Literatur

  1. 2 www.soziologie.de

    Google Scholar 

  2. Vgl. Regolamento in Materia di Autonomia Didattica degli Atenei vom November 1999 und das Dekret des Ministero dell’ Universitá della Ricerca Scientifica e Tecnologica vom 3.1.1999.

    Google Scholar 

  3. Vgl. besonders das seit Oktober 1998 durchgeführte und von der Universität Greifswald koordinierte Verbundprojekt der Bund-Länder-Kommission zur Modularisierung in Bachelor-und Masterstudiengängen, an denen überdies die Universitäten Bochum (mit dem Fachbereich Sozialwissenschaften), Frankfurt/M. (mit dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften), Mannheim (mit der Sprach-und Literaturwissenschaftlichen sowie der Philosophischen Fakultät) und Regensburg (mit der Philosophischen Fakultät IV: Sprach-und Literaturwissenschaften) beteiligt waren; eine gute Einführung dieses Konzeptes gibt die Informationsbroschüre: Erhart, Walter, Hofmann, Stefanie und Bärbel Bastian, Vom Kopf auf die Füße. Modularisierte Bachelor-und Masterstudiengänge an der Philosophischen Fakultät der Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald. Greifswald 1999.

    Google Scholar 

  4. Die Stellungnahme der DGS ist zu finden auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (www.soziologie.de) unter der Rubrik „Dokumente/Stellungnahmen“.

    Google Scholar 

  5. Vgl. Kreckel, Reinhard und Heidrun Jahn, Bachelor-und Masterstudiengänge in Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie an ausgewählten britischen und USamerikanischen Hochschulen im Vergleich mit deutschen Beispielen. Halle 1998.

    Google Scholar 

  6. Vgl. „Briten erkennen deutschen Bachelor nicht an“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 28.1.2003, S. 1, wo auch die Forderung der Kultusministerkonferenz erwähnt ist, die deutsche sechssemestrige berufsqualifizierende Ausbildung dem britischen „Honours Bachelor“ gleichzustellen. Demgegenüber bestritt der damalige Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Klaus Landfried, dass das Vereinigte Königreich eine generelle Nichtanerkennung deutscher Titel plane; vielmehr hätten deutsche Kommentatoren die Gelegenheit ergriffen, um die „Internationalisierung der deutschen Hochschulen in Verruf zu bringen“, tatsächlich werde ebenfalls nach bilateralen Äquivalenzempfehlungen im Dienste des „Bologna-Prozesses“ gesucht, vgl. FAZ vom 10.2.2003, S. 4 und Landfrieds Leserbrief ebendort vom 15.2.2003, S. 8.

    Google Scholar 

  7. Vgl. Urteil des Ersten Senates des Bundesverfassungsgerichtes vom 18.7.1972 (1 BvL 32/70 und 25/71).

    Google Scholar 

  8. Vgl. Jürgen Kaube, Das Märchen von der Elite-Universität. In: FAZ vom 14.6.2004.

    Google Scholar 

  9. Es meint dies keine Abwertung der Fachhochschulstudien, wohl aber eine Kritik an einer schleichenden und rein administrativ hergestellten „Verfachhochschulung“ der Universitäten, bei der zudem keine Konzepte leitend sind, sondern die bloße Erwartung von Einsparungen. Eine zunehmende, die Vorteile beider Hochschultypen verbindende Kooperation wäre demgegenüber gerade für neue Studiengänge höchst wünschenswert. Nicht akzeptabel ist hingegen eine fiktive, rein quantitativ orientierte Nivellierung, welcher es nur um eine Legitimation für die Verminderung der Ausstattung von Universitäten geht.

    Google Scholar 

  10. Vgl. Lamnek, Siegfried und Ralf Ottermann, Professionalisierung, Berufsbild und Berufschancen von Soziologen. In: Orth, Barbara, Schwietring, Thomas und Johannes Weiß (Hrsg.), Soziologische Forschung. Stand und Perspektiven. Opladen 2003, S. 27–47.

    Google Scholar 

  11. Vgl. Wolfgang Meyer, Die Entwicklung der Soziologie im Spiegel der amtlichen Statistik. In: Stockmann, Reinhard, Meyer, Wolfgang und Thomas Knoll (Hrsg.), Soziologie im Wandel. Universitäre Ausbildung und Arbeitsmarktchancen in Deutschland. Opladen 2002, S. 45–113, hier: 110.

    Google Scholar 

  12. Vgl. Siegfried Lamnek, Globalisierung — Internationalisierung — Amerikanisierung — Bachelorisierung — McDonaldisierung? Die Hochschulreform und ihre Konsequenzen. In: Soziologie XXXI (2002), 1, S. 5–25.

    Google Scholar 

  13. Vgl. Richard Sennett, Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Frankfurt/M. 1983.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Bettina Franke Kurt Hammerich

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Rehberg, KS. (2006). Studien-„Reform“ und Fachentwicklung. Beobachtungen zur Einführung der B.A.- und M.A.-Studiengänge aus der Sicht der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. In: Franke, B., Hammerich, K. (eds) Soziologie an deutschen Universitäten: Gestern — Heute — Morgen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90263-0_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90263-0_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14501-3

  • Online ISBN: 978-3-531-90263-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics