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Grundsätzliche Studienreformpostulate am Beginn der deutschsprachigen Hochschuldidaktik. Forschendes LernenWissenschaftliches Prüfen als Programmschrift der Bundesassistentenkonferenz

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Klassiker der Hochschuldidaktik?

Part of the book series: Doing Higher Education ((DHE))

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Zusammenfassung

Die Schrift Forschendes Lernen – Wissenschaftliches Prüfen der deutschen Bundesassistentenkonferenz BAK illustriert die Aufbruchstimmung in der Hochschuldiskussion der späten 1960er Jahre und ist gleichzeitig von großer Bedeutung für die sich etablierende Hochschuldidaktik. Zwar erlebt das Konzept des Forschenden Lernens in den letzten Jahren einen eigentlichen Boom, die Lektüre dieser Schrift der Bundesassistentenkonferenz erinnert aber an sehr grundsätzliche und bedeutsame Postulate zu akademischer Bildung und universitärem Studium, die oftmals in den Hintergrund zu geraten drohen.

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Notes

  1. 1.

    Die Schrift verwendet ausschließlich männliche Bezeichnungen. Im Vorwort zur zweiten Auflage (2009) schreibt Ludwig Huber: „Natürlich können Leser und Leserin (sic!), vielleicht mit einem Schmunzeln, dem Text in seinem Duktus und seinen Formulierungen seine Entstehungszeit anmerken“ (Bundesassistentenkonferenz 1970/2009, S. 1).

  2. 2.

    Dies illustriert zum Beispiel die Auszählung im Programm Google Ngram Viewer, Begriff «Forschendes Lernen»; https://books.google.com/ngrams/.

  3. 3.

    Der Text der BAK wird denn auch in mehreren Beiträgen dieses Bandes erwähnt.

  4. 4.

    Für Konkretisierungen und Umsetzungen solcher leitender Überlegungen vgl. zum Beispiel Kaufmann und Schelhowe (2017) oder Belgardt, Klink et al. (2018).

  5. 5.

    Ähnlich auch der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen zum Verhältnis von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt (2015).

  6. 6.

    Bei Ludwig Huber (2009) wird Forschendes Lernen dann u. a. damit begründet, dass hier Kompetenzen eingeübt werden könnten, die eben auch berufsrelevant seien: „Forschendes Lernen schafft wenigstens die Bedingung der Möglichkeit, dass allgemeine Kompetenzen in inhaltlichen Zusammenhängen, so wie sie im späteren Beruf auch gebraucht werden, entwickelt werden, und damit tiefer verankert werden – anders als in davon losgelösten Trainingskursen, die zwar leichter zu organisieren und deswegen weit verbreitet, aber um so weniger nachhaltig sind“ (S. 16). Ähnliche Anschlüsse zwischen dem Forschenden Lernen und erwarteten Berufsbezügen im Rahmen der Bologna-Debatte zeigen sich in einem Aufsatz von Gabi Reinmann (2009). Wissenschaft wird hier als „Praxisvorteil“ beschrieben, Forschendes Lernen als Beitrag zur „Berufsvorbildung“.

  7. 7.

    Selbstverständlich geht damit ein sehr flexibler Umgang mit dem Begriff des Forschenden Lernens einher: Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Umsetzungsformen sind bisweilen kaum mehr erkennbar. Auffällig ist in diesen Papieren die wiederholte Betonung der Anschlussfähigkeit des Forschenden Lernens an das Konzept „Bildung durch Wissenschaft“ und damit an eine andere Formel, welche höchst flexibel genutzt wird. Hier wird bestätigt, was Carola Groppe schreibt, dass sich diese Formel als Leitidee, Deutungsmuster und identitätsstiftendes Selbstverständnis erhalten habe, auch wenn sich der Kontext der Universitäten in den letzten 200 Jahren deutlich verändert hat (Groppe 2012).

  8. 8.

    Wie unterschiedliche Zielsetzungen mit dem Forschenden Lernen verknüpft sind, zeigt auch eine kürzlich publizierte Studie des Hamburger Zentrums für universitäres Lehren und Lernen zum Forschenden Lernen in der Studieneingangsphase (Lübcke und Heudorfer 2019): Die Ziele, die von Studiengangverantwortlichen in verschiedenen Fächern und an unterschiedlichen Hochschulen mit Forschendem Lernen in der Studieneingangsphase verbunden werden, zeigen eine äußerst breite Palette, welche die Frage aufkommen lässt, ob bestimmte Zielsetzungen überhaupt unerwähnt bleiben.

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Tremp, P. (2020). Grundsätzliche Studienreformpostulate am Beginn der deutschsprachigen Hochschuldidaktik. Forschendes LernenWissenschaftliches Prüfen als Programmschrift der Bundesassistentenkonferenz. In: Tremp, P., Eugster, B. (eds) Klassiker der Hochschuldidaktik?. Doing Higher Education. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28124-3_16

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