Zusammenfassung
In Deutschland leben über 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das ist ein Fünftel der erfassten Wohnbevölkerung. Kulturelle Vielfalt ist zur Alltagswirklichkeit geworden, zumal in urbanen Räumen. 1,4 Millionen Migrantinnen und Migranten in Deutschland sind 65 Jahre alt und älter (Menning & Hoffmann 2009: 3 f.). Auch vom Alter kann somit nur mehr im Plural kultureller Heterogenität und Komplexität gesprochen werden (Kondratowitz 2007; Zimmermann 2010). Unter den 6,69 Millionen Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland ist die türkische Gruppe mit 1,66 Millionen die größte. Davon sind 323 301 Menschen 55 Jahre alt und älter, 167 590 sind mindestens 65 Jahre alt (GeroStat 2009). In allen Altersgruppen bezeichnen sich Türkinnen und Türken in Deutschland zu über 92 Prozent als Muslime (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2009: 252), in der Gruppe der über 50-Jährigen sind es 95 Prozent (Hubert et al. 2009: 27).
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Notes
- 1.
Für kritische Durchsicht und Diskussion des Manuskripts danke ich Bircan Dölek und ihrer Familie.
- 2.
- 3.
Abdullah ibn Mas’ud, ein Gefährte des Propheten, fragte, welche Tat Allah am liebsten ist, worauf der Prophet antwortete: „Das Gebet zur rechten Zeit.“ Abdullah fragte weiter: „Und welche danach?“ Der Prophet antwortete: „Und sodann die Güte zu den Eltern.“ Al-Buchari, 9 Gebetszeiten 5, Nr. 527; ebenso: Muslim Nr. 75. Vgl. Elyas 2009: 186.
- 4.
- 5.
Haakuim, Targheeb, ibn Hibbaan, Tabraani. Zit. n. Tufan 2009: 5.
- 6.
Al-Buchari, 52 Zeugnis 10, Nr. 2653 f.; ebenso: Muslim Nr. 87 f.
- 7.
- 8.
- 9.
„Und wir haben dem Menschen im Hinblick auf seine Eltern anbefohlen – seine Mutter hat ihn doch unter dem Herzen getragen, und bis zu seiner Entwöhnung waren es zwei Jahre –: Sei mir und deinen Eltern dankbar ! Bei mir wird es enden.“ (Koran 31/14)
- 10.
Vgl. Al-Buchari, 78 Arab 2, Nr. 5971; ebenso: Muslim Nr. 2548. Elyas 2009: 187: Auf die Frage, „Wer hat das größte Recht auf meinen guten Umgang mit ihm?“, antwortete der Prophet: „Deine Mutter.“ Der Mann fragte weiter: „Wer hierauf?“ Er antwortete abermals: „Deine Mutter.“ Der Mann fragte: „Wer hierauf?“ Der Prophet antwortete ein weiteres Mal: „Deine Mutter.“ Der Mann fragte nochmals: „Wer hierauf?“ Er antwortete: „Sodann dein Vater.“ Vgl. auch Tufan 2009: 6 f.
- 11.
„Eine Frau ist eine Hirtin für das Haus ihres Gatten, und sie ist verantwortlich für das, was unter ihrer Sorge steht.“ (Tufan 2009: 9)
- 12.
„Ein Mann ist ein Hirte für seine Familie, und er ist verantwortlich für seine Schützlinge.“ (Tufan 2009: 9)
- 13.
Ebenso: 4/26; 46/15; 6/151; 2/83; 29/8.
- 14.
- 15.
Koran 2/215; Al-Buchari, 69 Unterhalt 1, Nr. 5351, Muslim 1002; Kuwait Declaration 1999: Artikel 2 und 9.
- 16.
- 17.
Hadith: „Jeder von euch [Muslimen] ist ein Hirte. Und jeder von euch ist verantwortlich für seine Schützlinge.“ Al-Buchari und Muslim, zit. n. Tufan 2009: 9.
- 18.
- 19.
- 20.
- 21.
Der Befund aus dem Jahr 2000 hingegen weist ein Verhältnis von 45 Prozent regelmäßigeren Teilnehmern am Freitagsgebet zu 55 Prozent nicht regelmäßig Praktizierenden auf (BMFSFJ 2000: 107).
- 22.
- 23.
- 24.
- 25.
Bircan Dölek in der Diskussion des Manuskripts mit dem Verfasser am 29. 06. 2010. Vgl. Fußnote 1.
- 26.
In der Forschung dominieren zwei Ansätze (Baykara-Krumme 2007: 1): Einerseits wird das Konfliktpotenzial in Migrantenfamilien hervorgehoben (z. B. Zeman 2005), andererseits werden hohe Transferleistungen betont (z. B. BMFSFJ 2005). Indes wird jeweils nicht systematisch zwischen islamischen Orientierungen, allgemeinen Familienvorstellungen und alltäglichen Handlungsweisen unterschieden.
- 27.
Vgl. BAMF-T 2009: 101. Dagegen gehen Baykara-Krumme & Hoff (2006: 485) von 39,8 Prozent Zweigenerationenhaushalten unter türkischen Migrantinnen und Migranten aus (auf der Datenbasis von 36 Befragten).
- 28.
„Über alle Gruppen betrachtet findet ein Zusammenleben mit Großeltern in einem Haushalt kaum statt (0,5 %).“ BAMF 2009: 150. Zeman (2005: 45): 0,6 Prozent der erwachsenen Kinder geben an, mit den Großeltern zusammen zu wohnen. Vgl. auch Hubert 2009: 26; Baykara-Krumme & Hoff 2006: 484.
- 29.
- 30.
Vgl. Hubert et al. 2009. Baykara-Krumme & Hoff (2006: 496) berichten, türkische Kinder geben nur zu 4,5 % die Eltern als potenzielle Ratgeber an, deutsche Kinder jedoch zu 22,5 Prozent. Indes werden Ratschlagsthemen nicht qualifiziert.
- 31.
Birkan Dölek in der Diskussion des Manuskripts mit dem Verfasser am 29. 06. 2010. Vgl. Fußnote 1.
- 32.
92 Prozent der türkischen, 89 Prozent der deutschen Eltern fühlen sich ihren Kinder ‚nahe‘ oder ‚sehr nahe‘. Baykara-Krumme 2008: 293.
- 33.
Vgl. BMFSFJ 2000: 119 f.; Okken, Spallek & Razum 2008: 400 ff; Hubert et al. 2009: 39 ff.
- 34.
- 35.
„Allgemein gilt von Migrantenfamilien, dass von Töchtern weit stärkere Mithilfe im Haushalt erwartet wird als von Söhnen.“ BMFSFJ 2000: 99 f. Vgl. ebenso: Nauck 2002; Zeman 2002: 6; Baykara-Krumme 2007: 6; Hubert et al 2009: 53 f.
- 36.
Vgl. Okken, Spallek & Razum 2008: 405. Ebenso: Auskunft Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA), 26. 04. 2010, Klaus-Peter Schwitzer.
- 37.
- 38.
- 39.
Vgl. Okken, Spallek & Razum 2008: 406, 416, 418. 39 Prozent abgelehnte Anträge im Bereich Westfalen-Lippe (01. 01. 2001 – 31. 08. 2005), gegenüber 25 % in der deutschen Vergleichsgruppe. Ebd.: 409.
- 40.
- 41.
- 42.
- 43.
Im Sinne der Handreichung ‚für eine kultursensible Altenpflege‘ des Arbeitskreises Charta für eine kultursensible Altenpflege/Kuratorium Deutsche Altershilfe (Handreichung 2002).
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Zimmermann, HP. (2012). Altersbilder von türkischen Migrantinnen und Migranten in Deutschland im Vergleich. In: Baykara-Krumme, H., Schimany, P., Motel-Klingebiel, A. (eds) Viele Welten des Alterns. Alter(n) und Gesellschaft, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19011-2_12
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