Zusammenfassung
Bei einer historischen Betrachtung des österreichischen Verbändesystems ist eine Reihe von Zäsuren und politischen Systembrüchen zu beachten. Die Periodisierung für das neunzehnte und zwanzigste Jahrhundert ergibt das folgende Bild: (1) den Vielvölkerstaat der Habsburger-Monarchie mit einem Gebiet von 677.000 km2, welches nach deren Zusammenbruch 1918 auf die Größe von 84.000 km2 schrumpfte; (2) die demokratische Erste Republik (1918–1933); (3) den autoritären Ständestaat (1933–1938); (4) das nationalsozialistische Regime mit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich (1938–1945); schließlich (5) die Zweite Republik ab 1945. Jede dieser Perioden hatte unmittelbare Auswirkungen auf Reichweite und Rahmenbedingungen des Verbändesystems; gleichzeitig läßt der historische Längsschnitt — sieht man von der Gleichschaltung unter dem NS-Regime ab — auch evolutionäre Entwicklungen und teilweise auch Kontinuitäten mit einer sehr spezifisch österreichischen Ausrichtung erkennen.
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Karlhofer, F. (2001). Österreich. In: Reutter, W., Rütters, P. (eds) Verbände und Verbandssysteme in Westeuropa. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86687-5_15
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