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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Eine 34-jährige Frau mit Zustand nach Appendektomie vor vielen Jahren stellte sich mit starken Unterbauchschmerzen seit ca. einer Stunde in der Nothilfe vor. Sonografisch war einige Tage zuvor eine orthotop gelegene Schwangerschaft in der achten Gestationswoche festgestellt worden. Bei der Untersuchung war die Patientin hypoton und tachykard und wies einen deutlichen Druckschmerz im rechten Unterbauch auf. Die transvaginale Sonografie zeigte eine 4 × 4 cm große Raumforderung im Bereich der rechten Adnexe (Abb. A) sowie freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Abb. B). Dieser Befund weckte den Verdacht auf eine ektope Schwangerschaft, sodass notfallmäßig eine Laparoskopie durchgeführt wurde. Dabei erkannte man tatsächlich eine ektope Schwangerschaft, die zu einer Ruptur des rechten Eileiters geführt hatte (Abb. C). Der Dottersack war intakt und auch der Embryo erkennbar. Eine aktive Blutung im Bereich des rupturierten Eileiters konnte durch eine Salpingektomie gestoppt werden.

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A: Raumforderung im Bereich der Adnexe. B: Intrauterine Schwangerschaft (Pfeil) und freie Flüssigkeit (Pfeilspitze). C: Rupturierter Eileiter (Pfeilspitze), extrauteriner Dottersack (weißer Pfeil), Embryo (schwarzer Pfeil).

© N Engl J Med. 2016;375:1982

Eine gleichzeitig vorliegende intra- und extrauterine, also heterotope Schwangerschaft ist sehr selten. Die Inzidenz bei natürlicher Empfängnis wird auf 1 : 30.000 Schwangerschaften geschätzt. Im vorliegenden Fall blieb die intrauterine Schwangerschaft intakt, und die Patientin gebar termingerecht ein gesundes Mädchen.