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Die Höhe der Beamtenbesoldung in den Ländern. Der Versuch einer Erklärung: Parteiendifferenzhypothese oder Verschuldungsdruck?

Civil servants’ salary level in the German “Länder”. An explanatory attempt: party difference hypothesis or debt pressure?

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Zusammenfassung

Die Länder haben von der Gesetzgebungskompetenz für die Besoldung der Landesbeamten, die ihnen mit der Föderalismusreform I des Jahres 2006 übertragen wurde, unterschiedlich Gebrauch gemacht. Dies lässt sich sehr klar an den sich auseinanderentwickelnden Besoldungshöhen in den Bundesländern ablesen. Bei einem Versuch, diese Entwicklung zu erklären, wird auf den Verschuldungsdruck, auf die parteipolitische Zusammensetzung der Landesregierungen, auf die Anzahl der Vetospieler im Kabinett sowie auf die Zugehörigkeit zur Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) rekurriert. Wie sich auf der Basis von Korrelations- und Regressionsanalysen zeigen lässt, kann die Besoldungshöhe am besten mit dem Verschuldungsdruck und der Mitgliedschaft in der TdL erklärt werden. Dieser Zusammenhang gilt insbesondere für den höheren Dienst. Anders als erwartet besolden „links“ regierte Bundesländer im Vergleich zu konservativ regierten Bundesländern schlechter.

Abstract

Owing to the first reform of German federalism in 2006, the German Länder gained legislative competence to set the salaries of the civil servants in the Länder. Since then, they have exercised this power very differently. This becomes clearly evident in the growing salary discrepancy between the Länder. We draw on debt pressure, differences in the party composition of the governments, the number of veto players in the cabinet and membership in the Employers’ Association of the German Länder (TdL) as possible explanatory factors. Correlation and regression analyses indicate that salary size is best explained by debt pressure and membership in the Employers’ Association of the German Länder. This relationship especially holds true for senior civil service positions. Contrary to our expectation, those Länder governed by left-wing governments pay less compared to Länder governed by conservative governments.

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Notes

  1. Um eine bessere Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten, wird auf eine geschlechterneutrale Schreibweise verzichtet. Dennoch werden Beamtinnen selbstverständlich immer mitgedacht.

  2. Dies sollte jedoch nicht mit einer kruden Rational-Choice-Perspektive verwechselt werden.

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  7. Es wird durchaus kontrovers diskutiert, wie mit Signifikanztest bei Vollerhebungen umgegangen werden soll. Da es sich hier um eine Vollerhebung handelt und die Werte nicht stochastisch modelliert werden können, soll den Signifikanzwerten nicht allzu viel Bedeutung beigemessen werden. Da es jedoch auch andere Meinungen zu dem Thema gibt, geben wir die Signifikanzwerte mit an (siehe Behnke 2005; Broscheid und Gschwend 2005).

  8. Die Korrelation der Variable „Linker Ministerpräsident“ und der Besoldungsgruppe nach A 5 weist streng genommen keine Signifikanz auf. Aufgrund der geringen Fallzahl wird hier und im Folgenden auch eine Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,1 als signifikant betrachtet werden.

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Danksagung

Die Abhandlung entstand im Rahmen des von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projektes „Die Föderalismusreformen und die Beamten“, Projektnummer 2014-738-4. Wir danken Andreas Blätte, Toralf Stark, den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats zu diesem Projekt und zwei anonymen Gutachter*innen für wertvolle Hinweise und Anregungen.

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Dose, N., Wolfes, F. Die Höhe der Beamtenbesoldung in den Ländern. Der Versuch einer Erklärung: Parteiendifferenzhypothese oder Verschuldungsdruck?. Z Vgl Polit Wiss 9, 267–293 (2016). https://doi.org/10.1007/s12286-016-0282-0

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