Notes
Wir bedanken uns für die Überlassung der Replikationsmaterialien durch Hans Lueders und Aurel Croissant. Soweit nicht anders gekennzeichnet, beziehen sich unsere Angaben auf das Modell 6 ihres Beitrags. Dieses Modell halten wir für maßgeblich, weil es den vollständigen Satz an Kontrollvariablen berücksichtigt. Darüber hinaus bedanken wir uns bei Wolfgang Merkel, Johannes Gerschewski, Alexander Schmotz und Christoph Stefes für zahlreiche Hinweise und Kommentare.
Am Rande sei erwähnt, dass Hyde und Marinov, die Urheber des für Lueders und Croissant zentralen NELDA-Datensatzes, dieses Problem ausführlich diskutieren. Im Zuge dessen wenden sie sich ausdrücklich gegen eine ergebnisorientierte Klassifikation von Wahlen nach dem Vorbild der Database of Political Institutions (DPI), weil dies eine Fallauswahl auf der abhängigen Variable darstelle (Hyde und Marinov 2012). Es entsteht daher ein gewisser Erklärungsbedarf, wenn Lueders und Croissant die DPI in eben diesem Sinne zu Rate ziehen (S. 336).
Beispielsweise entschieden wir uns gegen die kontinuierliche Interpretation der Variable und verwendeten binäre Indikatoren für jede Kategorie bzw. für einen Vergleich der höchsten Kategorie gegen die gemeinsame Menge der verbleibenden Regime. Darüber hinaus modellierten wir Interaktionen von „Parteien im Parlament“ mit Autokratietyp und, in einem separaten Schritt, Wahltyp (Legislativ- vs. Exekutivwahlen). Selbst dem Ausschluss einflussreicher Fälle widerstand der Befund. Unsere Ergebnisse stellen wir gerne zur Verfügung.
Statistische Simulationen approximieren die Wahrscheinlichkeitsverteilung der abhängigen Variable. Hierfür unterstellen sie zunächst eine multivariate Normalverteilung über die Regressionskoeffizienten und ihre Varianz-Kovarianz-Matrix. Aus dieser Verteilung ziehen sie sodann zufällig weitere Regressionskoeffizienten und berechnen anschließend Vorhersagewerte der abhängigen Variablen für verschiedene Werte der Prädiktoren. In einem letzten Schritt schlagen sie einen geeigneten stochastischen Term auf das Ergebnis auf. Die von King und seinem Team bereitgestellten Programmpakete Clarify (STATA) und Zelig (R Project) erleichtern die Implementation dieser Methode erheblich.
Zur Berechnung dieser Statistiken wurden nur die 224 Beobachtungen aus Modell 6 herangezogen, um möglichst nah am originalen Befund der Autoren zu bleiben. Die Differenz zur Berücksichtigung der vollständigen Auswahlgesamtheit ist gering.
Dies sei am Beispiel von Modell 6 kurz verdeutlicht. Dieses berücksichtigt neun Wahlniederlagen bei 117 Wahlen in hegemonialen und 28 Wahlniederlagen bei 107 Wahlen in kompetitiven Autokratien.
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Kailitz, S., Tanneberg, D. Legitimation, Kooptation, Repression und das Überleben von Autokratien „im Umfeld autokratischer Wahlen“. Eine Replik auf den Beitrag von Hans Lueders und Aurel Croissant. Z Vgl Polit Wiss 9, 73–82 (2015). https://doi.org/10.1007/s12286-015-0233-1
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