Hintergrund

Vor potenziell keimzellschädigenden Chemotherapien kann es bei Frauen sinnvoll sein, Eizellen zu entnehmen und zu konservieren, sofern die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Möglich ist dies mit befruchteten wie auch mit unbefruchteten Oozyten. Zur Frage, welche der beiden Methoden die größte Chance auf eine spätere erfolgreiche Schwangerschaft bietet, finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben. Die Kryokonservierung von befruchteten Eizellen wird bereits seit mehr als 25 Jahren erfolgreich weltweit angewendet. Sind die Zellen nach dem Auftauen intakt, hat die Implantation die gleichen Erfolgschancen wie bei frisch befruchteten Eizellen. Die Schwangerschaftsrate wird in Übersichtsarbeiten mit 25–59% beziffert [1,2].

Eine noch nicht so lange praktizierte Alternative ist das Einfrieren unbefruchteter Eizellen, das durch Fortschritte in der Konservierungstechnik heute ebenfalls als sicher und nicht mehr experimentell gelten kann [3]. Die Überlebens- und Befruchtungsraten entsprechen publizierten Daten zufolge etwa denjenigen frischer Eizellen [4,2] und betragen nach Schätzungen etwa 47% bzw. 53% [5]. Der Erfolg dieses Verfahrens wird allerdings sowohl durch die individuellen Voraussetzungen bei der Patientin als auch durch das Stimulationsverfahren, die Kryokonservierungstechnik und die später angewendete Befruchtungstechnik beeinflusst [4], sodass sich im individuellen Fall die Erfolgswahrscheinlichkeit nur schwer genau beziffern lässt. Mittlerweile sollen allerdings ähnliche Schwangerschafts- und Lebendgeburtsraten wie mit kryokonservierten befruchteten Eizellen erreichbar sein [2].

Beide Verfahren vergleichbar erfolgreich: individuelle Beratung

Die Kryokonservierungen befruchteter wie auch nichtbefruchteter Eizellen sind beides anerkannte und etablierte Methoden zum Erhalt der Fertilität bei Frauen, die sich einer Krebstherapie unterziehen müssen. Das Einfrieren befruchteter Eizellen setzt voraus, dass die Patientin einen festen Partner hat, dass die Krebserkrankung die erforderliche ovarielle Stimulation erlaubt und dass ausreichend Zeit dafür ist, also keine dringliche Indikation zum unverzüglichen Beginn der Tumortherapie besteht. Dies muss mit der Patientin ausführlich besprochen werden [5]. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, ist das Einfrieren nichtbefruchteter Eizellen eine erfolgversprechende Alternative. Auch ein Splitting kann ggf. sinnvoll sein, also die Kombination beider Strategien — für den Fall einer Trennung und späteren Kinderwunsches mit einem anderen Partner. Informationen und Beratung für Frauen und Männer bietet FertiPROTEKT, ein Netzwerk von Zentren und Ansprechpartnern für Fragen im Zusammenhang mit der Fertilitätserhaltung bei Krebstherapien [6].