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Determinanten von Wohnimmobilienpreisen: Das Beispiel der Stadt Münster

Determinants of residential real estate prices—the example of the city of Münster

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Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit werden die Preisdeterminanten von Wohnimmobilien empirisch auf der Grundlage eines hedonischen Verfahrens ermittelt. Die Untersuchung basiert auf tatsächlich beobachteten, anonymisierten Transaktionsdaten für die Stadt Münster im Zeitraum von 1999 bis 2009 und schließt Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Reihenendhäuser, Reihenhäuser und Eigentumswohnungen ein. Die Regressionen besitzen einen hohen Erklärungsgehalt, und die geschätzten Parameter sind ökonomisch plausibel interpretierbar. Erwartungsgemäß sind neben den Lagekriterien (Qualität der Wohnlage und Zentrumsnähe) die Größenkennzahlen (Wohn- und Grundstücksfläche) und das Alter von zentraler Bedeutung für den Preis der verschiedenen Immobilientypen.

Abstract

In the present article determinants of residential real estate prices are empirically estimated. The study is based on actually recorded, anonymous transactions data collected for the city of Muenster from 1999 to 2009. The observations include single-family houses, semi-detached houses, end-terrace houses, terrace houses and condominiums. The regressions do have high explanatory power and the estimated parameters are economically plausible. As expected, besides location criteria (quality of residential area, centrality) aspects of size (living space, plot size) and age are important determining factors to explain house-prices.

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Notes

  1. Zu hedonischen Verfahren siehe et al. Can (1992), Limsombunchai (2004) und OECD (2011). Eine theoretische Fundierung liefern Lancaster (1966) und Rosen (1974).

  2. Einen Überblick über die aktuellen Forschungsaktivitäten geben Demary (2009) und Fahrländer (2007). Eine Marktübersicht über immobilienwirtschaftliche Indizes liefern das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Schürt 2010) und Bobka (2009). Neuere Arbeiten belegen eindrucksvoll die weite internationale Verbreitung hedonischer Verfahren zur Untersuchung von Immobilienpreisen: Goodman und Thibodeau (2003) für Dallas, Sue und Wong (2010) für Singapur, Maurer et al. (2004) für Paris, Rambaldi und Rao (2011) für Brisbane und Ebru und Eban (2011) für Istanbul. Siehe auch Balk et al. (2011).

  3. Zwei Beispiele sind der Immobilienpreiskalkulator des Obersten Gutachterausschusses Niedersachsen und das Informationssystem BORISplus.NRW des Obersten Gutachterausschusses Nordrhein-Westfalen (Schürt 2010).

  4. Dies ist eine Parallele zum Mietwohnungsmarkt. Dort wird seit geraumer Zeit qualifizierten Mietspiegeln, sogenannten Regressionsmietspiegeln, die nach der hedonischen Methode mit Regressionsverfahren erstellt werden, Vorrang vor Sachverständigengutachten, Durchschnittswertverfahren und Vergleichswertmethoden eingeräumt.

  5. Häufig werden in hedonischen Regressionen Indikatorvariablen verwendet, die entweder den Wert null oder eins annehmen. Da der Logarithmus von null nicht definiert ist, lassen sich Indikatorvariablen nicht logarithmisch transformieren, so dass deren geschätzte Parameter als Semi-Elastizitäten interpretierbar sind. Für die vorliegende Anwendung ist zu beachten, dass ausschließlich Indikatorvariablen als Determinanten verwendet werden, um die Interpretation einer Referenzimmobilie zu vereinfachen. Ferner hat die Berücksichtigung metrischer Variablen für die Fläche und das Alter die wesentlichen Ergebnisse und den Erklärungsgehalt des Modells nicht verändert.

  6. Als Alternative zum Huber-White-Algorithmus kommt eine Schätzung mit dem gewichteten Kleinst-Quadrate-Verfahren in Betracht. Die Unsicherheiten bezüglich der Auswahl der Gewichte gaben schließlich den Ausschlag, auf den robusten Huber-White-Schätzer nach Huber (1967) und White (1982) zurückzugreifen.

  7. Damit haben wir ein Standardverfahren zur Schätzung der hedonischen Regressionen und deren Analyse mit dem korrigierten Bestimmtheitsmaß gewählt. Eine Beschreibung findet sich in den bekannten Lehrbüchern der Ökonometrie. Exemplarisch sei Cameron und Trivedi (2005) und von Auer (2007) genannt. Als Variante des general-to-specific-Ansatzes wurde die stepwise selection des Statistik Programms STATA durchgeführt. Die Schlussfolgerungen haben sich dadurch nicht verändert.

  8. Die Sammlung enthält Informationen aus Kaufverträgen, die von Notaren beurkundet, pflichtgemäßnach §195 BauBG von diesen an den Ausschuss gesandt und schließlich ausgewertet werden. Der komplette Datensatz ist vollständig anonymisiert.

  9. In der Literatur findet die Bezeichnung „Makrolage“ vornehmlich in der überregionalen Betrachtung Verwendung. Dabei wird bei der Lage der betrachteten Immobilie beispielsweise zwischen ländlichem Raum, Stadtnähe oder regionalem Oberzentrum unterschieden. In der vorliegenden Untersuchung wird nur eine Stadt betrachtet, so dass sich die „Makrolage“ lediglich auf die Nähe zum Stadtzentrum bezieht. Der Einfachheit halber haben wir für diesen Fall auf Begriffe wie „Makro-“ oder „Mezzolage“ verzichtet und verwenden den Begriff „Zentrumsnähe“.

  10. Eine Untersuchung des IW Köln in Kooperation mit der KfW Bankengruppe zeigt, dass der Großteil der sanierten Immobilien in Deutschland 40 bis 50 Jahre alt ist (Köln 2010). Somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Immobilien, die wir in die Untersuchung aufgenommen haben, noch nicht saniert wurden und mithin die Ergebnisse auch nicht verzerren.

  11. Sicherlich ist es auch interessant zu wissen, ob die Geschosszahl je nach Haustyp unterschiedlichen Einfluss hat. Erste Schätzungen lassen jedoch auf Kollinearitätsprobleme schließen, so dass dieser Fragestellung nicht weiter nachgegangen wurde.

  12. Da logarithmierte Werte ausgewiesen werden, muss die Konstante durch e12,24589 = 208.124,14 € transformiert werden.

  13. Für Hamburg untersuchen Brandt und Maennig (2011a, 2011b) den Einfluss von Verkehrslärm und vom Zugang zum Bahnverkehr auf die Immobilienpreise.

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Bohl, M.T., Michels, W. & Oelgemöller, J. Determinanten von Wohnimmobilienpreisen: Das Beispiel der Stadt Münster. Jahrb Reg wiss 32, 193–208 (2012). https://doi.org/10.1007/s10037-012-0068-z

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