Leserbriefe

M. Schorr-Tschudnowski, M. Schorr

Pforzheim

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der letzten Ausgabe der Zeitschrift Manuelle Medizin wurde ein Kommentar von Dr. Ammer zu einer Studie von Burke et al. [1] über die Möglichkeiten manueller Medizin in der konservativen Therapie des Karpaltunnelsyndroms veröffentlicht.

So wie der Kollege Ammer darüber schreibt, müsste man solche Studien nur begrüßen: Es ging um die ausschließlich örtliche Manualtherapie, die zumindest bei den Patienten mit leichtem bis mäßig ausgeprägtem Karpaltunnelsyndrom die Therapieergebnisse besserte.

Doch das Karpaltunnelsyndrom ist besonders bei „Patienten mit leichtem bis mäßig ausgeprägtem Karpaltunnelsyndrom“ m. E. keineswegs nur ein örtliches Geschehen. Bevor sich die Symptomatik eines Karpaltunnelsyndroms manifestiert, stehen dem Jahre einer mehr oder weniger ausgeprägten Zervikobrachialgie bevor. Und bevor die über mehrere Jahre aus der Region C5–Th1 ausgehenden pathologischen Reize zu den deutlichen Wucherungen in der verengten „schwachen“ Stelle führen, kann man die „leichten Fälle“ manualtherapeutisch an der unteren Halswirbelsäule/der oberen Brustwirbelsäule mit großem Erfolg behandeln.

Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto eher können sich kontinuierlich entstehende Wucherungen im Tunnel – als Hauptverursacher des klinischen Bildes – verselbstständigen. Allein die obere Etage zu behandeln reicht dann deshalb meistens nicht. Umso weniger Aussichten auf die anhaltende Besserung der Beschwerden gibt es bei alleiniger örtlicher Behandlung.

Nur solche Studien, die an beiden Etagen parallel laufende Therapien einschließen und berücksichtigen, bringen Klarheit über die Möglichkeiten manueller Therapie bei dieser oft sehr hartnäckigen Krankheit.

Korrespondenzadresse

Dr. med. M. Schorr-Tschudnowski

Simmlerstr. 4

75172 Pforzheim

E-Mail: juergen.meyerzutittingdorf@springer.com