Zusammenfassung
Hintergrund
Deutschland ist geprägt von einer multikulturellen Gesellschaft, die auch Auswirkungen auf das Gesundheitssystem hat. Unabhängig von Herkunftsland und Konfession haben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Anspruch auf eine qualitativ hochwertige notfallmedizinische Versorgung sowie einen einheimischen Patienten gleichberechtigten Zugang zu den Einrichtungen und Diensten des deutschen Gesundheitssystems.
Material und Methode
Recherche und Auswertung aktueller Literatur.
Ergebnisse
Es ist erforderlich, dass Kinder- und Jugendärzte bei der Versorgung von Patienten aus anderen Kulturen von Anfang an potenzielle Quellen für Kommunikationsmissverständnisse kennen. Oft werden die Ursachen für Missverständnisse allein in der verbalen Kommunikation verortet. Aber Missverständnisse setzen viel früher an und betreffen v. a. die nonverbale Kommunikation. Missverständnisse in der Interaktion mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Kulturen sind auf der verbalen Ebene in folgenden 2 Formen anzutreffen: mangelnde Sprachkenntnisse und mangelnde Kenntnisse sog. Organmetaphern, die das Verstehen des Inhalts einer Botschaft verhindern. Bei Sprachbarrieren in der Kommunikation mit Migranten eröffnen sich 3 alternative Möglichkeiten: Kommunikation über eine Universalsprache (z. B. Englisch), Kommunikation mithilfe eines Dolmetschers und der Einsatz visueller Kommunikationshilfen. Ist die verbale Kommunikation eingeschränkt oder nicht möglich, hilft meist nur noch die nonverbale Verständigung.
Schlussfolgerung
Eine kultursensible Versorgung kann nur erreicht werden, wenn das Thema der interkulturellen Kompetenz künftig verstärkt in die Aus- und Weiterbildung der Kinder- und Jugendärzte implementiert wird. Für die Entwicklung einer Praxis der kultursensiblen Patientenversorgung sind Veränderungs- und Entwicklungsprozesse auf mehreren Ebenen bzw. unter Einbeziehung aller Beteiligten erforderlich.
Abstract
Background
The multicultural society in Germany also has an impact on the healthcare system. Regardless of country of origin and denomination, all migrants are entitled to high-quality emergency medical care and equal access to facilities and services of the German healthcare system.
Material and methods
Literature review and evaluation of results.
Results
In the care of foreign patients, it is necessary that the emergency physician is aware of potential sources of miscommunication. The causes of misunderstandings are often due to verbal communication itself. However, misunderstandings start earlier and also relate to nonverbal communication. Misunderstandings in rescue personnel who interact with foreign patients are found on the verbal level in two forms: insufficient language skills and insufficient knowledge so-called organ metaphors that prevent understanding of the content of a message. When language barriers in communicating with foreign patients are present, there are three alternatives: communication via a universal language (e. g., English), communication through an interpreter, and the use of visual communication aids. If verbal communication is restricted or not possible, only nonverbal communication is usually of help.
Conclusion
Culturally sensitive care can only be achieved if the subject of intercultural competence is increasingly implemented in education and training. To develop culturally sensitive patient care, change and development processes are required at several levels and must involve all parties concerned.
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Dieser Beitrag ist eine geringfügig modifizierte Übernahme aus: Notfall Rettungsmed doi:10.1007/s10049-016-0145-x © Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Pluntke, S. Kommunikation mit Patienten aus anderen Kulturen. Monatsschr Kinderheilkd 165, 29–37 (2017). https://doi.org/10.1007/s00112-016-0169-9
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