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Prävention von Pflegebedürftigkeit

Eine explorative Studie zur Perspektive von Hausärzten

Preventing loss of independence. An exploratory study about the general practitioners perspective

  • Prävention/Gesundheitsförderung
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Prävention und Gesundheitsförderung Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Angesichts des demografischen Wandels ist in den kommenden Jahren von einer zunehmenden Zahl älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen auszugehen, die im hohen Alter oft mit Funktionseinschränkungen und Pflegebedürftigkeit verbunden sind. Um dieser gesellschaftlichen Herausforderung begegnen zu können, sind Konzepte der Prävention von Pflegebedürftigkeit erforderlich, die bereits früh im Verlauf chronischer Krankheit ansetzen und nicht erst, wenn sich Funktionseinbußen manifestiert haben. Wieweit diese Erkenntnis die Praxis bestimmt und welche Bedingungen hier zur Umsetzung von Prävention gegeben sind, ist eine offene Frage. Sie stand im Mittelpunkt einer explorativen Untersuchung, über die hier berichtet wird.

Material und Methoden

In der Untersuchung wurden Experteninterviews mit 15 Hausärzten in der Region OWL (Ostwestfalen-Lippe) durchgeführt.

Ergebnisse

Die Ausführungen der Hausärzte zeigen, wie sehr chronische Krankheiten und auch Multimorbidität im Alter das Geschehen in der Hausarztpraxis prägen und dass der Prävention von Pflegebedürftigkeit zukünftig ein hoher Stellenwert zukommt. Die Hausarztpraxis ist aus ärztlicher Sicht ein geeigneter Umsetzungsort, da chronisch Kranke hier gut erreicht werden können. Bislang werden die dort gegebenen präventiven Möglichkeiten jedoch nicht ausgeschöpft. Ursächlich dafür sind strukturelle, aber auch qualifikatorische Probleme.

Schlussfolgerung

Zukünftig muss noch mehr in die Konzept- und auch Kompetenzentwicklung investiert werden. Erforderlich sind außerdem entsprechende Qualifizierungen der Hausärzte.

Abstract

Background

Demographic changes in the years to come will lead to an increasing number of older people with chronic illnesses—conditions linked with limited functions and loss of independence in the elderly. In order to meet this social challenge, we need new concepts for preventing loss of independence—concepts which can be applied early in the trajectories of a chronic illness instead of later, when loss of function has already begun. Just how far this approach can be applied in practice, and what conditions will lead to prevention, is an open question. This question was the focus of an exploratory study.

Material and Methods

In the Study expert interviews with 15 general practitioners (GP’s) working in the OWL (Ostwestfalen-Lippe) region of Germany were carried out.

Results

The results demonstrate the large extent to which chronic illnesses and multimorbidity in elderly patients dominate the work of general practices, as well as showing that finding ways to prevent loss of independence has become more important than ever. From a medical point of view, the general practice is a good place to start, because chronically ill patients are easy to reach there. Yet the preventive options available in general practices are yet to be fully exploited—mostly for structural reasons, but also because of deficit qualifications.

Conclusion

In the future, more efforts have to be taken to develop concepts and competences. Furthermore there is a need for the qualification of GP’s.

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Notes

  1. Sie ist Teil einer gemeinsam mit dem Ludwig Boltzman-Institut für Health Promotion Research/Wien durchgeführten Untersuchung zur Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung, in deren Rahmen zunächst Experten in der stationären Langzeitversorgung nach ihrer Einschätzung des Stellenwerts von Prävention und Gesundheitsförderung befragt wurden [13]. In einem zweiten hier im Zentrum stehenden Untersuchungsschritt wurde kontrastierend die Einschätzung der präventiven Potenziale in der ambulanten Langzeitversorgung durch Hausärzte und ambulante Pflegekräfte erhoben. In diesem Beitrag stehen die Hausärzte im Mittelpunkt. Die Auswertung der Interviews mit den Pflegekräften wird an anderer Stelle publiziert. Die Autorinnen bedanken sich bei Studierenden des Public-Health-Studiengangs (MSc) der Fakultät für Gesundheitswissenschaften/Universität Bielefeld (MPH 39 2010/2011) und Daniela Hayder für die Unterstützung bei der Projektdurchführung.

  2. Schichtspezifische Argumente werden nicht angeführt. Auch zu anderen, in der Literatur als schwer erreichbar geltenden Gruppen, wie etwa Migranten, äußern sich die befragten Hausärzte nicht.

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Schaeffer, D., Horn, A. Prävention von Pflegebedürftigkeit. Präv Gesundheitsf 8, 83–91 (2013). https://doi.org/10.1007/s11553-012-0370-1

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