Zusammenfassung
Bei annähernd normalem Blutdruck gibt die Pulswellengeschwindigkeit ein klinisch verwendbares Maß für die Wandbeschaffenheit der Aorta. Klein ist die Pulswellengeschwindigkeit bei normalen Jugendlichen und Hypotonien, groß bei Krankheiten mit Blutdruckerhöhungen und bei Wandveränderungen. Die unter erhöhtem Druck stehende Aorta und die skierotische Aorta ähneln sich in ihrem Einfluß auf die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Pulswelle. Demnach spricht eine hohe Pulswellengeschwindigkeit nur bei nicht erhöhtem Blutdruck für eine Aortensklerose.
Grypotonogramme nach v.Recklinghausen erlauben keine sicheren Schlüsse auf die Beschaffenheit der Aortenwand.
Die vom Herzen ausgehende Pulswelle trifft an der A. radialis am rechten Handgelenk und an der A. femoralis in der Leistenbeuge fast gleichzeitig ein (±0,01 Sekunde). Der zeitliche Abstand ihres Eintreffens wird vergrößert durch Gefäßwandveränderungen, die sich auf die Strecke Aorta — Femoralis beschränken, weil hier die Pulswelle schneller verläuft. Die „radio-femorale Zeitdifferenz” ist demnach bei Aortensklerosen größer als unter normalen Bedingungen (bis zu 0,05 Sekunden). Blutdruckveränderungen, die sich im ganzen Gefäßsystem geltend machen, verändern die radio-femorale Zeitdifferenz offenbar nicht, da der Einfluß des Blutdruckes auf die Pulswellengeschwindigkeit in Aorta und Armarterien annähernd gleichmäßig ist. Die Berücksichtigung der radio-femoralen Zeitdifferenz kann deshalb voraussichtlich zur Sicherung der Diagnose Aortensklerose beitragen.
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Ude, H. Die Beurteilung der Windkesselfunktion der Aorta mit Hilfe der Pulswellengeschwindigkeit. Klin Wochenschr 12, 1484–1488 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01761163
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