Internetbezogene Störungen – alte und neue Herausforderungen. Tagungsbericht zum 10. Symposium des Fachverbandes Medienabhängigkeit e. V.

Zusammenfassung

Internetbezogene Störungen stellen eine zunehmende Herausforderung für das psychosoziale Versorgungssystem und die Gesellschaft als Ganzes dar. Seit 10 Jahren setzt sich der Fachverband Medienabhängigkeit e. V. für die Kooperation von Forschung und Praxis ein, um den neuen Krankheitsbildern kompetent begegnen zu können. Unter dem Titel „Kategorisch nach 10 Jahren“ veranstaltete der Verband im November 2018 sein alljährliches Symposium.

In diesem Tagungsbericht werden zunächst Einblicke in die Geschichte des Symposiums gegeben. Über die Jahre referierten viele nationale und internationale Expertinnen und Experten, wodurch auch innerhalb des Fachverbands die Expertise weiter wachsen konnte. Im Mittelpunkt des aktuellen Symposiums stand die im Sommer 2018 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigte Aufnahme der Diagnose „Gaming Disorder“ sowie weiterer internetbezogener Störungen in das Klassifikationssystem ICD-11.

Unter internetbezogenen Störungen wird eine exzessive, sich großenteils der bewussten Kontrolle entziehende Nutzung von spezifischen Internetinhalten verstanden, die für Betroffene zu wiederholten negativen Konsequenzen und Funktionsbeeinträchtigungen führt. Das Störungsbild bezieht sich v. a. auf bestimmte Onlineaktivitäten (suchtartige Nutzung von Onlinecomputerspielen, -pornografie und sozialen Netzwerken).

Das Symposium bot erneut die Gelegenheit des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis. Das Angebot an Vorträgen und Workshops ermöglichte einen umfassenden Überblick über den Status quo und zu erwartende Entwicklungen in den Bereichen Diagnostik, Prävention und Intervention. Neue Gefährdungspotenziale, z. B. durch die zunehmende Verbreitung von Monetarisierungsstrategien in Computerspielen, wurden thematisiert.

Abstract

Internet-related disorders have become a growing challenge for psychosocial healthcare and society. For ten years, the German Association on Internet-Related Disorders has been a cooperative network, bringing together caregiving professionals and researchers, fostering our knowledge and expertise in facing this health issue. The conference “Categorically after 10 years,” held in November 2018, was the annual meeting of these experts.

This proceeding aims to depict the history of the conference, by referring to the many national and international experts of the past years that had crucial impact on the growing expertise of the association’s members. The current conference mainly dealt with the expected inclusion of “gaming disorder” as a new diagnosis and other internet-related disorders in the ICD-11 that were announced by the World Health Organization (WHO) in summer 2018.

Internet-related disorders have been clinically described as excessive and poorly controlled online behaviors that are causing detrimental consequences and result in decreasing psychosocial functioning. The main subtypes of internet-related disorders encompass the uncontrolled use of (online) computer games, pornography, and social networking sites.

As in past years, this conference again offered the opportunity for exchange between researchers and healthcare professionals. The program contained an eclectic mix of lectures and workshops, offering a sound review of current developments in internet-related disorders and future perspectives of prevention, diagnostics, and intervention strategies. A particular emphasis was set on the addictive potential of modern computer games, for instance by the implementation of monetarization strategies.