Döblin, Alfred: Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine

Zusammenfassung

Nach Recherchen in den Fabriken der AEG entstand zwischen August und Dezember 1914 Döblins erster, 1918 publizierter ‚Berliner Roman‘. Die Handlung kreist um Franz Wadzek, Besitzer einer Dampfmaschinenfabrik, der einen erbitterten Konkurrenzkampf gegen den erfolgreichen Turbinenfabrikanten Rommel führt. Dieser repräsentiert einen dynamisch-modernen Unternehmertypus, während Wadzek als ein durch die technisch-industriellen und sozialen Umbrüche verunsicherter Mensch erscheint. Das bis in die Privatsphäre ausgedehnte Duell wird in burlesken Szenen veranschaulicht, in denen Wadzek seine Führungsrolle in der Fabrik und in der Familie gegenüber seiner ‚aufmüpfigen‘ Frau und seiner Tochter zu behaupten sucht. Er steigert sich in irrwitzige Verschwörungstheorien hinein und beschleunigt damit seinen ökonomischen Untergang ebenso wie seine Niederlage in der Verteidigung patriarchalischer Strukturen. Döblin beschert seinem tragikomischen Antihelden jedoch ein Happy End, indem er Wadzek mit seiner dem Erzrivalen Rommel ausgespannten Freundin nach Amerika entschwinden lässt.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH