Strategien und institutionelle Perspektiven nach der Verfassungskrise: „Funktionalistische” und „institutionalistische” Wege zu einem neuen europäischen Verhandlungspaket

Zusammenfassung

Der Europäische Rat hat als einzige europäische Institution die Möglichkeit, die EU aus ihrem gegenwärtigen „Tal der Ratlosigkeit” zu führen. Unter der Führung einer neuen Generation von Staats-und Regierungschefs ist ab 2007 ein europäisches Verhandlungspaket mit drei Schwerpunkten zu erwarten: 1. ein „Europa der Projekte”, d.h. die Identifizierung von policies und Projekten gemeinsamen Interesses, 2. die „Flexibilisierung” der EU zur Erleichterung der europäischen politics bzw. der Kompromissfindung zwischen den Mitgliedstaaten sowie 3. institutionelle bzw. konstitutionelle Reformen der europäischen polity, für die der Verfassungsvertrag der zentrale Referenzrahmen und Orientierungspunkt bleiben wird. Für die weitere Entwicklung der EU ist jedoch kein einfacher „Königsweg” absehbar.

Abstract

The European Council today is the only institution which has the potential and the possibility to lead the EU out of its current “valley of uncertainty”. Under the leadership of a new generation of heads of state, the conclusion of a European package deal may be expected from 2007 onwards, containing three central elements: 1. a “Europe of projects”, identifying policies and projects of common interest, 2. the “flexibilisation” of the EU in order to facilitate European politics among the member states and 3. institutional or constitutional reforms of the European polity, for which the constitutional treaty will remain the single most important point of reference. However, no simple, “optimal” road for the future development of the EU may be anticipated.