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Zur Bedeutung von mikropolitischer Kompetenz für den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen – am Beispiel der Handlungsfelder Unternehmenskultur und Selbstdarstellung

On the significance of micro-political competence for the promotion of women into executive positions—with a focus on the action fields of corporate culture and impression management

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Gruppendynamik und Organisationsberatung Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Aneignung mikropolitischer Kompetenz wirkt sich förderlich auf den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen aus. Das konnte in der Interventionsstudie „Mikropolitik“, in deren Rahmen 30 weibliche Nachwuchsführungskräfte ein im Forschungsvorhaben entwickeltes Mikropolitik-Coaching erhielten, belegt werden. Der Beitrag führt mit dem im Projekt entwickelten Mikropolitischen Kompetenzmodell (MKM) in das Thema ein. Anhand der aufstiegsrelevanten Handlungsfelder Unternehmenskultur und Selbstdarstellung wird die Bedeutsamkeit von mikropolitischer Kompetenz für den Aufstieg erläutert. Expliziert werden die Forschungsergebnisse an zwei Fallbeispielen aus der Coachinginterventionsstudie sowie einer Einordnung dieser empirischen Befunde in das MKM. Das Fazit verdeutlicht, warum mikropolitische Kompetenz einen Teilbereich von Aufstiegskompetenz darstellt und leitet Implikationen für die Beratungspraxis, für Unternehmen und für die Wissenschaft ab.

Abstract

The appropriation of micro-political competence affects the promotion of women into executive positions in a positive way. Evidence for this conclusion was found in the intervention study “Micro-politics”. The study involved a research approach of Micro-politics-Coaching that was carried out on 30 female junior managers. As an introduction to the topic this contribution presents the Micro-political Competence Model (MCM) that was developed during the research project. The importance of micro-political competence for a successful carrier development is explained, based on the relevant action fields ‘corporate culture’ and ‘impression management’.The results of the research are made explicit by presenting two example cases of the coaching intervention study and by structuring the empirical evidence along the MCM. The conclusion clarifies why micro-political competence can be viewed as a partial area of carrier development competence and moreover provides implications for consultancy practice, for enterprises and for science.

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Notes

  1. Bei der Verwendung von einem Kompetenz-Begriff gilt es, „das viel beklagte ‚terminologische Wirrwarr’ von Kompetenzbegriffen“ (Moldaschl2006, S. 1), dass „die Gefahr eines inhaltsleeren Generalismus“ (ebd., S. 6) impliziert, zu berücksichtigen. Darüber hinaus bedingt die Entwicklung eines Kompetenzmodells eine kritische Reflektion, ob und „inwiefern Kompetenzmodelle als Manifestation der Subjektivierung von Arbeit zu betrachten sind“ (Rastetter2006, S. 166). Damit ist die Frage verbunden, inwiefern die Kompetenzen von Arbeitssubjekten einer marktlogischen „Verwertung subjektiver Ressourcen“ (ebd., S. 182) dienen (vgl. auch Funken et al.2011, S. 110 ff.). Der Begriff „mikropolitische Kompetenz“ wird im Zusammenhang mit dem Mikropolitischen Kompetenzmodell in Kap. 2 erläutert (vgl. auch Rastetter et al.2011, S. 6 f).

  2. Während in mittel- und kleinständischen Unternehmen der Frauenanteil in Führungspositionen etwa 25 % beträgt, liegt dieser in großen Unternehmen bei gerade einmal 9 % (vgl. Fischer et al.2009).

  3. Bei den fünf weiteren Handlungsfeldern handelt es sich um: Vereinbarkeit von Karriere und Familie/Work-Life-Balance, Netzwerken/Koalitionen bilden, Emotionen, Körperlichkeit und Verhältnis zu Macht.

  4. Connells Konstrukt „hegemonialer Männlichkeit“ basiert auf dem Hegemoniekonzept Gramscis. Dieser „bezieht sich auf die gesellschaftliche Dynamik, mit welcher eine Gruppe eine Führungsposition im gesellschaftlichen Leben einnimmt und aufrechterhält“ (Connell2000, S. 98). Connell versteht hegemoniale Männlichkeit als historisch bewegliche Relation und gegenwärtig „akzeptierte Antwort auf das Legetimationsproblem des Patriarchats“ welche „die Dominanz der Männer sowie die Unterordnung der Frauen gewährleistet“ (ebd.). Inszenierungen der hegemonialen Entsprechungen „zwischen dem kulturellen Ideal und der institutionellen Macht“ finden sich in den „Führungsebenen von Wirtschaft, Militär und Politik“ (ebd.).

  5. Bei den römischen Zahlen handelt es sich um Anonyme für die 30 Coachingteilnehmerinnen. Sie beziehen sich auf die qualitativen Interviewdaten. Die Abkürzung EC steht für die Dokumentationsdaten der Einzelcoachingsitzungen.

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Cornils, D., Mucha, A. & Rastetter, D. Zur Bedeutung von mikropolitischer Kompetenz für den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen – am Beispiel der Handlungsfelder Unternehmenskultur und Selbstdarstellung. Gruppendyn Organisationsberat 43, 225–244 (2012). https://doi.org/10.1007/s11612-012-0182-y

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