Zusammenfassung
Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt; dies gilt auch für die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Aber wie lange noch? Eine überalterte Ärzteschaft bei gleichzeitig stark abnehmender Lebensarbeitszeit droht in wenigen Jahren das Versorgungssystem vollends aus der Balance zu bringen. Mehr Prävention, aber auch die Zunahme chronischer Erkrankungen und soziogener Entwicklungsstörungen erfordern zukünftig mehr denn je mehr Pädiater. Daher müssen wir in Deutschland sofort mehr Ärzte praxisnah aus- und weiterbilden und anders ausbilden. Dazu brauchen wir einen Ausbildungsabschnitt in der ambulanten Versorgung, denn dort werden die meisten Kinder und Jugendlichen behandelt. Denn ein Student, der heute sein Medizinstudium aufnimmt, wird frühestens in 11 Jahren als Facharzt zur Verfügung stehen. Bis dahin sind die leistungsstarken Pädiater der Babyboomergeneration allerdings längst im Ruhestand. Höchste Zeit also, dass gehandelt wird.
Abstract
Germany has one of the best healthcare systems in the world and this also applies to medical care of children and adolescents, but for how long? The aging community of doctors and, at the same time a decrease in the working life span of the younger colleagues threaten the future of our healthcare system. More prevention and chronic diseases as well as behavioral and developmental deficits necessitate more pediatricians than ever before; therefore, Germany must strengthen the academic and further education of young doctors with an emphasis on the practical aspects of outpatient care in pediatric medicine. In addition, a training period in outpatient treatment is needed because most children and adolescents are treated there. Considering that it will take approximately 11 years for a young medical student to become a fully trained pediatrician, by then about one third of today’s pediatricians of the baby boom generation in outpatient care will be long retired. It is therefore high time that politicians deal with this problem.
Notes
International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10. Ausgabe.
Literatur
Verwendete Literatur
Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (2016) Versorgungsepidemiologische Analyse der Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/kindergesundheit/kindergesundheit.html#c3149
KJÄ in der vertragsärztlichen Versorgung (2014), Verteilungen nach 16 KV-Regionen (Stichtag 31.12.2014, Quelle: KBV-Tabelle I.1.1.8), dort ebenfalls Listung der 402 Stadt- und Landkreise, aus ²
Bundesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung (2014) Alle Diagramme und Tabellen (Ärztestatistik 2014). http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/Statistik2014/Stat14AbbTab.pdf
Weiterführende Literatur
Fegeler U, Jäger-Roman E, Martin R, Nentwich H‑J (2014) Ambulante allgemeinpädiatrische Grundversorgung. Versorgungsstudie der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin. Monatsschr Kinderheilkd 162(12):1117–1130
Versorgungsepidemiologische Analyse der Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland, Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Expertise im Auftrag der Dakj e. V. S.
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Interessenkonflikt
T. Fischbach, F. Fehr und U. Fegeler geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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F. Zepp, Mainz
I. Krägeloh-Mann, Tübingen
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Beitrag überwiegend das generische Maskulinum. Dies impliziert immer beide Formen, schließt also die weibliche Form mit ein.
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Fischbach, T., Fehr, F. & Fegeler, U. Flächendeckende ambulante pädiatrische Versorgung in Deutschland. Monatsschr Kinderheilkd 166, 108–115 (2018). https://doi.org/10.1007/s00112-017-0428-4
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