Zusammenfassung
Die Beurteilung der Auswirkungen abnehmender Bestandesvitalität auf das Reichweitenverhalten von Lawinen wird mit Hilfe des durchschnittlichen Gefälles der Lawinenbahn (Pauschalgefälle) vorgenommen. Aus Beobachtungsdaten kann man folgern, daß kleine Lawinen auf glatten Lawinenstrichen auf jeden Fall ein Pauschalgefälle von 0,7 unterschreiten. Im Mittel sind Pauschalgefälle um 0,5, in Extremfällen bis 0,4 zu erwarten. Der Einfluß der Lawinengröße und vorhandener Geländerauhigkeiten wird aufgezeigt. An zwei Beispielen wird das Vorgehen bei der Reichweitenabschätzung demonstriert. Ein Abschätzen der Lawinenhäufigkeiten ist bei Waldlawinen problematisch.
Summary
The range of avalanches will increase as a consequence of decreasing vitality of mountain forests. It can be determined graphically by the longitudinal profile of the slope and by the estimated average gradient of the avalanche course. From the observation data of different avalanches we can conclude that small avalanches on smooth slopes show in each case an average gradient less than 0,7. The mean value was 0.5. In rare cases the average gradient of small avalanches nearly reached 0,4. The influence of avalanche size and roughness of the avalanche path is discussed. The technique of graphic determination of avalanche range is demonstrated by two examples. Any estimate of the frequency of forest avalanches is still problematical.
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Zenke, B. Der Einfluß abnehmender Bestandesvitalität auf Reichweite und Häufigkeit von Lawinen. Forstw Cbl 104, 137–145 (1985). https://doi.org/10.1007/BF02740708
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