Über die Herzwirkung des Chinidins

Zusammenfassung

Da zur Erklärung der Wirksamkeit des Chinidins beim Vorhofflimmern meistens in der Literatur eine Verlängerung der Refraktärphase herangezogen wird, wurde zur Untersuchung dieser Frage mit der vonSchütz undLueken angegebenen Methodik die Wirkung des Chinidins auf die Refraktärphase untersucht. Am stillgelegten Herzen wurde mit der Methode der Doppelreize gearbeitet, wobei als Prüfreiz rechteckige Stromstöße dienten, die mit einemHelmholtz-Pendel erzeugt wurden und deren Intensität in 10⁻⁶ Amp. gemessen wurde. Bei der gleichzeitigen Aufschrift des monophasischen Aktionsstromes war die differente Ableitungselektrode zugleich Reizkathode, so daß vom Reizort selbst abgeleitet wurde. Untersucht wurden Konzentrationen vom 1:500 bis 1:50000, wobei besonders der Zeitpunkt gewählt wurde, zu dem als deutliche Chinidinwirkung die Frequenz des Herzens etwa auf 1/3 abgesunken ist.Es ergibt sich ein völlig normaler Verlauf der Kurve der sich in der relativen Refraktärphase wiederherstellenden Erregbarkeit, d. h. genau aufgesuchte Schwellenreize sind am Ende des Aktionsstromes wiederum wirksam; die Kurve verläuft so steil wie auch normalerweise, also etwa spiegelbildlich zum abfallenden Schenkel des monophasischen Aktionsstromes.Auch die absolute Refraktärphase behält ihre Lage zum monophasischen Aktionsstrom völlig unverändert bei. Allerdings ergeben sich Verlängerungen der Dauer des einphasischen Aktionsstromes und damit der absoluten Refraktärphase um etwa 1/3 im Mittel. Ob es sich dabei um eine spezifische Chinidinwirkung handelt, ist offenzulassen, da diese Verlängerungen nicht in Abhängigkeit von Konzentration und Einwirkungsdauer stehen. Davon abgesehen wird also weder die Dauer der relativen Refraktärphase noch die Lage der absoluten und relativen Refraktärphase zum Aktionsstromende durch Chinidin verändert.