Zur Kenntnis der Pankreassaftwirkung bei parenteraler Einführung

Zusammenfassung

Im Einklang mit unseren früheren Versuchsresultaten habe ich auch in den oben angeführten Versuchen die charakteristische Wirkung des intravenös injizierten Pankreassaftes auf den Blutdruck beobachten können. Dabei erwiesen sich nur die aktivierten Proben des Saftes als wirkungsfähig, wobei es gelang, einen weitgehenden Parallelismus zwischen der proteolytischen Wirkung des Saftes und dem Grade der von ihm erzeugten Blutdruckerniedrigung festzustellen. Es besteht scheinbar sogar eine direkte Proportionalität zwischen diesen beiden Erscheinungen, d. h.je größer die proteolytische Kraft des Saftes, desto erheblicher ist auch die Blutdrucksenkung nach seiner intravenösen Einführung. Eine solche Proportionalität besteht in gewissem Grade auch zwischen der proteolytischen Wirkung des Saftes und seinem Einfluß auf die Frequenz der Herzschläge. Die Dauer des Effekts der Saftwirkung hängt ebenfalls unmittelbar von seiner proteolytischen Kraft ab.

Beiläufig möchte ich noch erwähnen, daß zwischen der Menge des injizierten Pankreassaftes und seiner Wirkung auf den Blutdruck kein strenger Parallelismus zu verzeichnen ist. So erzeugten z. B. in einigen meiner Versuche die 10fachen Dosen des Saftes eine Blutdrucksenkung, die nur doppelt so groß war wie nach der Einführung kleinerer Saftdosen. Die Tatsache, daß auch sehr kleine Mengen (0,1 ccm) aktiven Pankreassaftes eine deutliche (bis 20%) Blutdruckerniedrigung bei intravenöser Einführung hervorrufen, wurde von mir schon früher notiert (Migai undPetroff l. c.).

Somit erlauben die von mir angestellten Versuche die Schlußfolgerung, daßdie charakteristische Wirkung des Pankreassajtes von seinem Gehalt an aktivem proteolytischen Ferment direkt abhängig ist.