Schlußfolgerungen
Das ganze oben angeführte Material läßt zum Schlusse kommen, daßder aktive Pankreassaft bei Einführung ins Blut eine prägnante leukocytäre Reaktion erzeugt und eine ziemlich scharf ausgeprägte lokale und allgemeine toxische Wirkung auf den Organismus hat.
Wenn der aktive Pankreassaft direkt ins Blut bzw. subcutan oder in die Peritonealhöhle eingeführt wird, so erzeugt er eine rasch eintretende, prägnante und langdauernde Blutdrucksenkung, welche augenscheinlich hauptsächlich von rasch eintretenden und langdauernden Gefäßerweiterungen abhängt.
Alle diese Eigenschaften des Saftes sind mit dem durch die Kinase des Darmsaftes aktivierten Trypsin verbunden. Der Pankreassaft, der nichtaktiviertes Trypsin enthält, erzeugt auch keine lokale und allgemeine toxische Wirkung.
Beim Versuch, die oben beschriebene Wirkung des aktiven Pankreasferments aufzuklären, schien uns zuerst die Annahme am wahrscheinlichsten, daß die Wirkung desselben auf das Auftreten der Zerfallsprodukte der komplizierten Eiweißmoleküle zurückzuführen ist. Als Beweis dieser Annahme, zu welcher auchKirchheim gekommen ist, kann man bekanntlich eine Reihe festgestellter Tatsachen anführen (Schittenhelm undWeichardt, Hartoch undSsyrensky u. a.).
Aber die Resultate der Versuche an Gefäßen des isolierten Kaninchenohrs veranlassen uns, anzunehmen, daßdas aktive Trypsin ouch eine direkte toxische Wirkung auf die Gefäßwände ausübt.
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Migay, T.I., Petroff, J.R. Untersuchungen über die Wirkung des Pankreassaftes auf den Organismus bei parenteraler Einführung. Z. Ges. Exp. Med. 36, 457–473 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02630604
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