Zusammenfassung
Zur Beantwortung der Fragen nach den morphologischen Besonderheiten der einzelnen Gefäßsegmente der Lungenschlagader wurde mittels Injektionsmethoden Gefäßbaum und Gefäßperipherie dargestellt. Arterielle oder arteriovenöse Anastomosen konnten nicht gefunden werden. Auch ließen sich keine arteriellen GefäsBäste zur Bronchialarterie hin darstellen. Die Lungenarterie verzweigt sich bis zu den Capillaren hin nach dem Baumtypus mit großen Strahlästen und rasch sich verjüngenden und aufspaltenden Seitenästen. Bei chronischer Blutstauung mit “sekundärer” Pulmonalarteriosklerose sind die großen Äste stark erweitert, die Peripherie dagegen deutlich abgesetzt, zart. Es werden also die mechanischen Kräfte der Druckerhöhung im kleinen Kreislauf im Bereich der Schlagaderperipherie wahrscheinlich durch Gegenkräfte aufgehohen.
Durch Messungen des äußersten Gefäßabschnittes wurden stufenweise Häufungen gleicher Gefäßkaliber gefunden. Die Gipfelpunkte der Häufigkeit liegen bei 25, 40, 60 und 80 μ, um von da an nach oben gleichmäßige Verteilung zu zeigen. Das Alter des Organismus und Erkrankungen der Lungen (z. B. Emphysem) haben keinen wesentlichen Einfluß auf das Kaliber dieser Gefäßsegmente.
Die histologische Untersuchung der genannten Gefäßstrecke ergibt, daß durchschnittlich bei dem Durchmesser von 80 μ die Muscularis als lückenlose Haut aufhört und sich in einzelne zirkulär verlaufende Muskelfasern auflöst. Gleichzeitig schwindet die Lamina elastica interna, während die äußere elastische Lamelle sich verstärkt. Am deutlichsten und stets ist dieser Zustand bei einem Durchmesser von 40 μ zu beobachten. Er entspricht dem Gefäßsegment, das als Arteriole bezeichnet werden muß. Zwischen Arteriole und Capillare konnten wir im Bereiche des gipfelpunktes der Häufigkeit von 25 μ eine Gefäßstrecke beobachten, die frei von Muskelelementen ist und deren elastische Längsfasern in das Lungenparenchym übergehen. Sie gleicht, mit Ausnahme des weiten Durchmessers, einer Capillare und mu\ als Präcapillare bezeichnet werden.
Die Arterieneigenschaften (starke elastische Häute, kräftige Muskelhaut) nehmen in der Peripherie der Lungenschlagader auffallend ab, während umgekehrt die Verbindung gerade dieser Gefäßsegmente mit dem elastischen Gerüst besonders der Alveolargänge hervorgehoben werden muß. Dieser morphologische Befund weist auf einen besonderen funktionellen Zusammenhang des Kreislaufs mit dem respiratoirischen System gerade in diesem Gefäßbereich hin. Es wird die Blutströmung der Lungenschlagaderperipherie durch die Atembewegung gefördert oder gehemmt. Für die Deutung der Kreislauferkrankungen der Lunge wird dieser Befund als wesentlich erachtet.
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Angefertigt auf Anregung und unter Leitung von Dozent Dr.Bredt.
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Miyata, S. Aufbau und Gestalt der peripheren arteriellen Strombahn des kleinen Kreislaufes. Virchows Arch. path Anat. 304, 608–624 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02595330
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