Zusammenfassung
In einer ersten Versuchsgruppe erhaltenRatten bis 20 intraperitoneale Injektionen von 5-Hydroxytryptaminkreatininsulfathydrat (5-HT), das täglich in Mengen verabreicht wird, die knapp an der letalen Dosis liegen. Bei einer derartigen Behandlung findet man bei allen Tieren schwere Magenveränderungen, je nach dem Zeitpunkt der Untersuchung Magenschleimhautnekrosen, Erosionen, tiefere Geschwüre oder Narben.
In einer zweiten Versuchsgruppe erhaltenRatten eine einmalige intraperitoneale Injektion einer großen Dosis von 5-HT. 24 Std nach der Injektion zeigen alle Versuchstiere Schleimhautnekrosen. 5 Tage nach der Injektion sind nur noch Schleimhautatrophien, entzündliche Veränderungen und Narben, aber keine Geschwüre mehr zu sehen. 10 Tage nach der Injektion ist der Magen der Mehrzahl der Ratten vollkommen normal; vereinzelt findet man Narben, bei je einem der zehn Tiere ein florides Geschwür und ein epithelialisiertes Geschwür. Es gelingt also, auch durch eine einmalige Injektion von 5-HT bei Ratten länger dauernde Magengeschwüre auszulösen, aber nur bei einem sehr kleinen Teil der Versuchstiere.
Auch beiMeerschweinchen konnten in einer dritten Versuchsgruppe durch wiederholte intraperitoneale Injektionen steigender Dosen von 5-HT Magengeschwüre verursacht werden, aber weniger konstant als bei Ratten mit entsprechender Versuchsanordnung.
Die experimentellen Serotonin-Magenschleimhautschäden zeichnen sich bei Ratten und Meerschweinchen durch ihre große spontane Heilungstendenz aus. Zudem gewöhnen sich die Versuchstiere sehr rasch an das Serotonin. Das experimentelle Serotoningeschwür ist daher zur Prüfung ulcushemmender Stoffe wenig geeignet.
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Hedinger, C., Veraguth, F. Magengeschwüre bei Ratten und Meerschweinchen nach intraperitonealer Injektion von 5-Hydroxytryptamin (Serotonin). Z. Gesamte Exp. Med. 136, 64–77 (1962). https://doi.org/10.1007/BF02045278
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